Umwelthilfe Elektroschrott wird oft illegal entsorgt - wenige nutzen Rückgabe im Handel

Köln - Wer seinen kaputten Toaster, den Mixer oder das alte Handy loswerden will, kann solchen Elektroschrott seit gut einem Jahr auch bei vielen Händlern abgeben. Kleinere Geräte können sogar per Post zum Entsorger Alba geschickt werden: Alte Handys, Computerbauteile, leere Druckerpatronen und kleiner Elektroschrott werden dazu in einen Maxibrief gesteckt (Höchstgewicht 1000 Gramm, Höchstmaß: 35 × 25 × 5 Zentimeter). Die kostenlose Elektro-Return-Versandmarke können sich Verbraucher bei der Deutschen Post online ausdrucken. Doch die Rückgabe verläuft schleppend, beklagt die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Großgeräte habe der Handel immer schon meist problemlos zurückgenommen. Bei Kleingeräten gebe es auf Händlerseite immer weniger „schwarze Schafe“, die die Annahme von Kleingeräten verweigerten, sagt Philipp Sommer, Abfallexperte der DUH. Wie Verbraucherschützer der Verbraucherzentrale NRW moniert aber auch die Umwelthilfe, dass Händler Verbraucher nur versteckt auf die Rückgabemöglichkeit hinwiesen.
Händler mit einer Verkaufsfläche bzw. Lagerfläche für Elektrogeräte von über 400 Quadratmetern sind verpflichtet, Elektroschrott anzunehmen. Ohne Neukauf muss der Händler nur Geräte zurücknehmen, bei denen keine äußere Abmessung mehr als 25 cm beträgt.
Annehmen müssen den Schrott ohnehin nur Händler mit einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmetern für Elektrogeräte. „Viele Discounter, die große Stückzahlen absetzen, müssen gar keine Geräte zurücknehmen, weil sie nicht auf 400 Quadratmeter für Elektrogeräte kommen“, sagt Sommer. Seit Juni droht Händlern ein Bußgeld von 100 000 Euro, wenn sie die Annahme verweigern.
Einiges landet im Restmüll oder im Ausland
Online-Händler beklagen ihrerseits die monatlichen Mehrkosten. Das sei „viel Aufwand für nichts.“ 1,7 Millionen Tonnen Elektroschrott fallen jährlich an. 600.000 Tonnen werden nach Schätzungen der Umwelthilfe bei Händlern und auf Wertstoffhöfen der Kommunen gesammelt und verwertet. Die Umwelthilfe vermutet, dass 60 Prozent auf anderen Wegen entsorgt werden. „Zehn Prozent landen im Restmüll, 25 Prozent werden illegal in andere EU-Länder gebracht, 25 Prozent illegal in Drittländer“, so Sommer.
In der Stadt Köln werden jährlich nach eigenen Angaben insgesamt 1800 bis 2000 Kilogramm Kleingeräte gesammelt. Ob der Anteil illegal im Hausmüll entsorgten Elektroschrotts gestiegen sei, könne man nicht sagen, teilte die Stadt auf Anfrage mit.