Deurex Pure Deurex Pure: Zeitzer Zauberwatte gewinnt Europäischen Erfinderpreis

Venedig - Die Zeitzer Zauberwatte hat den Europäischen Erfinderpreis 2017 gewonnen. In Venedig wurde die weiße Wachs-Wolle der Firma Deurex am Donnerstag vom Europäischen Patentamt (EPA) in der Kategorie Kleine und Mittelständische Unternehmen ausgezeichnet.
„Die Erfindung von Günter Hufschmid bietet neue Möglichkeiten zur Beseitigung von Öl und Chemikalien nach potenziell verheerenden Lecks“, lobte EPA-Präsident Benoît Battistelli.
Er fügt hinzu: „Das Beispiel Hufschmid ist Beleg dafür, dass auch die Innovationskraft kleinerer und mittelständischer Unternehmen in Europa, groß genug ist, technische Lösungen für einige der größten Herausforderungen der heutigen Zeit zu schaffen.“
Die Zauberwatte mit dem Produktnamen Deurex Pure saugt hydrophobe Flüssigkeiten wie Öl oder Bindemittel auf. Dabei kann sie ein Vielfaches ihres eigenen Gewichts aufnehmen. Die Erfindung war dabei eigentlich ein Zufall.
Watte zur Beseitigung von Ölteppichen
Ein Mitarbeiter des Wachsherstellers in Zeitz hatte bei der Einstellung einer Maschine Werte vertauscht. Die Anlage lief unbeobachtet über Nacht. Am nächsten Morgen war sie mit feinen Wachs-Fasern überzogen. Aus diesen entwickelte Deurex-Chef Günter Hufschmid dann zusammen mit Mitarbeitern die Zauberwatte.
Die Zeitzer Zauberwatte ist das Produkt einer Panne. Ungewollte Entdeckungen sind in der Wirtschaft aber keine Seltenheit. Fünf Beispiele, bei denen der Zufall der Erfinder war:
In den 90er Jahren suchte der amerikanische Pharma-Riese Pfizer eigentlich nach einem Mittel, dass die Herz-Durchblutung stärkt. Als man den Wirkstoff Sildenafile an männlichen Probanden testete, zeigte sich, dass auch deren Penisse deutlich besser durchblutet wurden. Die Wunderpille Viagra war geboren.
Eigentlich wollte der Tee-Händler Thomas Sullivan nur Kostproben an seine Kunden verschicken. Für den Transport packte er sie in Seidenbeutel. Die Adressaten der Fracht warfen diese jedoch gleich in heißes Wasser - das sparte die aufwendige Brüh-Prozedur.
Deren Erfindung verdankt die Welt einem widerspenstigen Gast. Der gab 1853 in einem New Yorker Restaurant seine Bratkartoffeln zurück, weil sie ihm zu matschig waren. Der Koch bereitete ihm daraufhin extrem dünne und stark gesalzene Kartoffeln zu, die er in Öl frittierte. Dem Gast schmeckte es.
Einer der berühmtesten Zufallstreffer gelang Alexander Fleming. 1928 ließ er das Fenster seines Labors offen. Auf eine Platte mit Eiter-Ergern flogen Pilzsporen und die töteten die Bakterien ab.
1945 testete der Ingenieur Percy Spencer Radargeräte für Kampfflugzeuge. Bei einem Magnetfeld-Versuch schmolz ihm ein Schokoriegel in der Tasche. Spencer ging dem Phänomen nach und entwickelte die erste Mikrowelle.
Im Jahr 1936 suchten Entwickler von Beiersdorf nach einem verträglichen Klebstoff für Pflaster, als Träger probierten sie Cellophan - das Tesa-Band war erfunden.
Derzeit wird diese weltweit zur Beseitigung von Ölhavarien eingesetzt. Besonders gut eignet sie sich zur Reinigung von Wasser. Bei der Flut 2013 kam die Zauberwatte zum Beispiel zum Einsatz, um ausgelaufenes Heizöl aufzufangen. (mz)