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Kommentar Corona-Pleitewelle verhindert - Der Staat kann gestalten

Von Steffen Höhne 12.06.2021, 12:00
Die Hilfsgelder haben vielerorts Insolvenzen verhindert.
Die Hilfsgelder haben vielerorts Insolvenzen verhindert. (Foto: imago images/Michael Weber)

Halle (Saale) - Das Corona-Management von Bund und Ländern war an einigen Stellen, etwa beim Maskeneinkauf oder der Impfstoffbestellung, mangelhaft - in der Wirtschaftspolitik hat es den Krisentest jedoch bestanden. Zwar wurden Unternehmenshilfen vielfach zu spät ausgezahlt, doch die Kombination von Kurzarbeitergeld, Kostenübernahmen und Krediten verhinderte eine beispiellose Pleitewelle. Diese wird es wohl nicht mehr geben.

Viele Bereiche der deutschen Wirtschaft, wie die Industrie, waren nur im ersten Lockdown durch die Unterbrechung von Lieferketten unmittelbar von der Pandemie betroffen. Diese Wirtschaftszweige weisen schon seit Mitte 2020 wieder hohe Wachstumszahlen auf und werden als Lokomotive andere Bereiche mit nach oben ziehen. Die große Krise ist glücklicherweise ausgeblieben.

Die Corona-Pandemie wird vielerorts für Veränderungen sorgen

Das heißt allerdings nicht, dass die Pandemie folgenlos sein wird. Im Gegenteil: Gerade im Handel, in der Gastronomie und in der Hotellerie hat sich das Verbraucherverhalten aufgrund der Digitalisierung verändert. Die Innenstadtgeschäfte werden den Wettbewerb zu Online-Händlern noch härter spüren. Hotels werden Tagungen verlieren, weil diese künftig online stattfinden. Durch die Pandemie wird also der ohnehin stattfindende digitale Wandel beschleunigt. In der Folge könnte in den kommenden Jahren die Zahl der Firmeninsolvenzen steigen.

Diesen digitalen Umbruch kann die Bundes- und Landespolitik nicht verhindern, aber beeinflussen. Dazu gehört, dass große Onlinehändler wie alle Händler Steuern zahlen. Gerade in Sachsen-Anhalt muss das Land Gründer noch stärker unterstützen, die sich beispielsweise mit neuen Geschäftskonzepten in Innenstädten ansiedeln wollen. Ziel muss es sein, dass am Ende mehr neue Arbeitsplätze entstehen als Jobs wegfallen. (mz)

Den Autor erreichen Sie unter [email protected]