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Cargo Logic Air Cargo Logic Air: Neue Airline im Anflug auf Flughafen Leipzig/Halle

Von Steffen Höhne 14.04.2018, 10:00
Diese umgebaute Boeing 747 von Cargo Logic Air könnte bald am Airport Leipzig/Halle fliegen.
Diese umgebaute Boeing 747 von Cargo Logic Air könnte bald am Airport Leipzig/Halle fliegen. Cargo Logic Air

Schkeuditz - Der Flughafen Leipzig/Halle könnte vom Brexit profitieren: Die russische Airline Volga Dnepr will offenbar wegen des Austritts Großbritanniens aus der EU ihre britische Tochter Cargo Logic Air nach Deutschland verlagern, berichtet das Fachmagazin Deutsche-Verkehrszeitung (DVZ).

„Als Standort ist der Flughafen Leipzig vorgesehen“, heißt es. Bisher hat die Gesellschaft ihren Sitz am britischen Flughafen London-Stansted und fliegt mit drei Boeing 747 im Charter-Verkehr.

Volga Dnepr hat Betriebserlaubnis beantragt

Bereits seit mehreren Monaten wird spekuliert, dass Volga Dnepr eine neue Fracht-Airline in Deutschland ansiedeln will. Dazu wurde bei den deutschen Behörden auch eine Betriebsgenehmigung beantragt, erfuhr die MZ aus Unternehmerkreisen.

Das Verfahren laufe noch. Vorgesehen dafür war das Unternehmen Value Cargo Logistics, das bereits am mitteldeutschen Airport sitzt und dessen Geschäftsführer der ehemalige Flughafen-Chef Dierk Näther ist.

Nun gibt es offensichtlich neue Entwicklungen. Laut DVZ haben die Russen den Luftfahrtexperten Uli Ogiermann angeworben, der Cargo Logic Air dabei helfen soll, eine Betriebserlaubnis in Deutschland zu erhalten. Ogiermann war zuletzt Frachtchef der katarischen Fluggesellschaft Qatar Airways.

Es besteht bei der Frachtairline die Sorge, dass mit dem Brexit Flugrechte in der EU verloren gehen. Deutschland ist jedoch ein wichtiger Markt. Im aktuellen Flugplan fliegt Cargo Logic Air von Frankfurt (Main) nach Abu Dhabi im Mittleren Osten oder nach Mexiko-City.

Wartungsbasis für die Riesenflieger Antonov 124 am Flughafen Leipzig/Halle

Die Kunden kommen unter anderem aus der Öl- und Autoindustrie, die schwere Maschinen transportieren müssen. Auf MZ-Anfrage teilte Volga Dnepr der MZ lediglich mit, dass man langfristig je nach Marktlage und Regulierung Fluggesellschaften in verschiedenen Regionen etablieren will. „Leipzig ist dabei eine Option.“

Für Leipzig/Halle spricht, dass Volga Dnepr am mitteldeutschen Airport bereits über eine große Wartungsbasis für die Riesenflieger Antonov 124 (AN 124) verfügt. Über das Projekt „Ruslan Salis“ besitzen die Russen langfristige Verträge mit der Bundeswehr und dem Militärbündnis Nato zum Transport von militärischem Gerät.

Die AN 124 ist das größte in Serie gebaute Frachtflugzeug der Welt, sie kann mehr als 100 Tonnen laden. Hubschrauber und Panzer werden mit dem Flieger verlegt. Die AN 124 wird auch im zivilen Frachtverkehr eingesetzt, um etwa Ölbohrtechnik oder komplette U-Bahnen zu transportieren.

Gelingt die Neuansiedlung, wäre das ein Erfolg für Flughafenchef Johannes Jähn. Er will das Luftfrachtgeschäft ausbauen. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wurde sogar festgehalten, Leipzig/Halle zum deutschen Luftfracht-Drehkreuz machen zu wollen. Verkehre sollen vorrangig in Mitteldeutschland angesiedelt werden.

Flughafen Leipzig/Halle ist wichtiges Fracht-Drehkreuz

Bereits heute ist der Airport hinter Frankfurt der zweitgrößte deutsche Luftfracht-Umschlagplatz. Das Aufkommen lag 2017 bei rund 1,14 Millionen Tonnen. Der Löwenanteil entfällt dabei auf den Logistikkonzern DHL, der am Standort mit 5.000 Mitarbeitern sein europäisches Fracht-Drehkreuz betreibt. Der Airport ist aber auch die Basis für die Lufthansa-Tochter Aero-Logic, die mehrere Boeing 777 auf Langstrecken weltweit einsetzt. (mz)