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Wettbewerb Wettbewerb: Kostenprobleme und neue Konkurrenz

Von Marion Trimborn und Frank Heidmann 30.08.2005, 08:42
Dicht gedrängt stehen Besucher der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt in der Halle von Volkswagen (21.09.2003). (Foto: dpa)
Dicht gedrängt stehen Besucher der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt in der Halle von Volkswagen (21.09.2003). (Foto: dpa) dpa

Frankfurt/Main/dpa. - Die Branche leidet weiter unter Überkapazitäten undKostenproblemen, erlebt einen knallharten Wettbewerb und hat sichzudem auf wichtigen Märkten in eine beinahe ruinöse Rabattschlachtmanövriert.

Insbesondere Volumenhersteller wie VW und Opel sehen sichbedrängt. Von oben stoßen Premiumhersteller wie BMW in das Segment,von unten machen Koreaner und Japaner ihnen das Leben schwer. DieKoreaner mit Hyundai und Kia haben seit Jahresbeginn in Deutschlandum traumhafte 35 Prozent zugelegt. Jetzt kommt mit den Chinesen, dieerstmals auf der IAA ausstellen, ein neuer Billigwettbewerber hinzu.

Die deutsche Autoindustrie sieht die neue Konkurrenz von Markenwie Geely, Brilliance und Landwind allerdings nicht als akute Gefahr.«Die Chinesen werden nicht von heute auf morgen einen merklichenAnteil am deutschen Markt haben», sagt der Präsident des Verbandesder Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk. «Noch fehlt es an derBekanntheit und Präsenz der Marken.» Autoanalyst Jürgen Pieper vomBankhaus Metzler ist sich aber sicher, dass die Chinesen ernstgenommen werden müssen, «sie werden langfristig einen Marktanteil vonfünf Prozent in zehn Jahren erreichen».

Nach Ansicht des Automobilexperten Prof. Ferdinand Dudenhöfferwerden die Chinesen von Anfang an mit hohen Qualitätsstandards an denStart gehen - und bringen einen massiven Preisdruck. «Wer jetzt nichtseine Kostenstrukturen in Ordnung bringt, wird es schwer haben», sagtder Direktor des Center of Automotive Research der FH Gelsenkirchen.

Kostensenkung lautet ohnehin das Gebot der Stunde. Opel hat mitseinem radikalen Sanierungsprogramm und dem Abbau von 9500 Stellen imzweiten Quartal operativ erstmals seit Jahren wieder schwarze Zahlengeschrieben. VW plant weitere Sparprogramme in Milliarden-Höhe - auchder designierte DaimlerChrysler-Chef Dieter Zetsche steht unterDruck, weitere Sparerfolge zu erzielen. Die Korruptionsaffäre bei VWsowie Qualitätsprobleme und Rückrufaktionen haben das Image derMarken beschädigt.

Mit rund 80 Premieren wollen die Hersteller dem erwartetenMillionenpublikum ein neues Auto schmackhaft machen. Echte Hinguckerwerden aus deutscher Sicht sicher die neue S-Klasse von Mercedes-Benz, der Porsche Cayman, der erste Audi-Geländewagen Q7, die Kombisvom VW- Passat und vom 3er BMW oder die neuen Cabrios von Volkswagenund Opel sein.

Die neuen Modelle sollen auch einen Ausweg aus der Rabattfallebieten, in der die Anbieter - wie in den USA - inzwischen fast allemehr oder minder tief stecken. Nach Expertenmeinung haben diePreisnachlässe inzwischen Höchststände von durchschnittlich bis 15Prozent auf den Listenpreis erreicht - das wären fast 3000 Euro proWagen, zu Lasten der Erträge. «Wegen der Belebung des Automarkteswerden die Preisnachlässe in den nächsten Monaten sinken», istGottschalk überzeugt. «Das geht aber nicht per Knopfdruck.»

Unter Druck sind die deutschen Hersteller auch in der Feinstaub-Debatte geraten, weil sie nicht schnell genug Rußpartikelfilterliefern können. Im Juli gingen die Zulassungen bei Wagen mitDieselmotor in Deutschland um 10,8 Prozent gegenüber dem Vorjahrzurück - die Kunden sind wegen der Debatte um Fahrverboteverunsichert.

Angesichts der Rekordpreise an den Tankstellen dürfte das ThemaTreibstoffeinsparung und alternative Antriebe zu einem wichtigenTrend der weltgrößten Automesse werden, schätzt das Prognose-InstitutB&D-Forecast (Leverkusen). Alle wichtigen deutschen Hersteller werdenam Main ihre Hybrid-Modelle zeigen, die teilweise schon 2006 in Seriegehen könnten.