Wahlen in Afghanistan Wahlen in Afghanistan: Demokratische Übung
Halle/MZ. - Nein, es war nicht die perfekteWahl, wie sie das Lehrbuch "Demokratie fürAnfänger" beschreibt. Die Präsidentschaftswahlenam Samstag in Afghanistan waren dennoch wichtig:Das Land braucht sichtbare Zeichen, dass derAufbau demokratischer Strukturen vorankommt.
Die mehrfache Registrierung von Wählern, dieEinschüchterungskampagnen einzelner Kriegsherrengegenüber den Wählern und die peinlichen Pannenam Wahltag dürfen nicht über die positivenAspekte hinwegtäuschen: Zehn Millionen Afghanenkonnte das Gefühl vermittelt werden, mit überdie Zukunft ihres Landes zu bestimmen. Dashatte es seit den 70er Jahren nicht mehr gegeben.Auch die zugesagte Überprüfung der Abstimmungdurch eine neutrale Kommission nach den Protestenvon Hamid Karsais Konkurrenten ist als Zeichender Transparenz hervorzuheben. Die Wahlenwurden zudem nur in einem Fall von Gewaltüberschattet, die Drohungen der Taliban habensich als gegenstandslos erwiesen.
Die Wahlen waren somit eine Art Trockenübungim Fach Demokratie am Hindukusch - für dieAfghanen, aber auch für die Vereinten Nationen,die aufgerufen sind, die Parlamentswahlen2005 besser vorzubereiten als die Präsidentschaftswahlen.