Verbraucherzentrale vergibt "Prellbock 2019" Verbraucherzentrale vergibt "Prellbock 2019": Kabelnetz-Marke Pÿur erhält Negativpreis
Dresden - Der Kabelnetzbetreiber und Internetanbieter Tele Columbus erhält für seine Marke Pÿur den Negativpreis „Prellbock 2019“ der Verbraucherzentrale Sachsen. „Viele Kunden des diesjährigen Prellbock-Gewinners berichten von einem Ohnmachtsgefühl, weil sie nicht in der Lage sind, ihre Probleme mit dem Anbieter selbst zu lösen“, begründete Andreas Eichhorst, Vorstand der Verbraucherzentrale, die Vergabe in einer Mitteilung am Donnerstag.
Der High-Speed-Internet-Anschluss von Pÿur halte nicht, was er verspreche, heißt es in der Mitteilung weiter. Zudem würden Rechnungen an Kunden verschickt, welche eigentlich einen anderen Vertrag abgeschlossen haben. Die Verbraucherzentrale kündigte eine Abmahnung gegen das Unternehmen an.
Silke Bernhardt, Sprecherin von Tele Columbus, kann die Bewertung der Verbraucherzentrale nicht nachvollziehen. „Dennoch werden wir uns mit dem Ergebnis und den Fällen auseinandersetzen“, teilte sie auf Nachfrage mit. Kundenservice stehe im Unternehmen „an oberster Stelle“. In Sachsen versorge das Berliner Unternehmen unter der Marke Pÿur mehr als eine Million Haushalte.
Die Jury verlieh dem Wohnungsunternehmen Vonovia einen zusätzlichen „Prellbock 2019“. „Mieter bekommen Abrechnungen über erhöhte Nebenkosten, die sie nicht verstehen“, so die Begründung der Jury. Ein Sprecher von Vonovia zeigte sich überrascht von der Entscheidung. Vonovia habe stets das Gespräch mit Mietervereinen und Verbraucherschützern gesucht, auch mit der Verbraucherzentrale Sachsen. Das werde auch so bleiben, hieß es am Donnerstag vom Unternehmen auf Nachfrage.
Insgesamt gaben nach Angabe der Verbraucherzentrale seit Februar 3173 Verbraucher Vorschläge für die Vergabe des Negativpreises ab, der alle zwei Jahre vergeben wird. (dpa)