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Übernahme von Serono treibt operatives Ergebnis von Merck KGaA

25.07.2007, 17:45

Darmstadt/dpa. - Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck will nach einem operativen Ergebnissprung im zweiten Quartal dank der Übernahme von Serono auch im Gesamtjahr operativ deutlich zweistellig wachsen. 2007 werde ein Wachstum der Umsatzerlöse im oberen einstelligen Bereich und ein Anstieg des operativen Ergebnisses um mehr als 20 Prozent angestrebt.

Das teilte der DAX-Konzern am Mittwoch mit. Bisher hatte Merck ein operativ deutlich zweistelliges Wachstum vorausgesagt. Im abgelaufenen zweiten Quartal profitierte Merck wie erwartet sowohl beim Umsatz wie auch beim operativen Ergebnis von der Milliardenübernahme des Schweizer Biotech-Konzerns Serono und vom Geschäft mit den Flüssigkristallen.

Im fortgeführten Geschäft - ohne die verkaufte Generikasparte - stieg der operative Gewinn im zweiten Quartal um 57 Prozent auf 277,5 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg auf 284 Millionen Euro gerechnet. Die Gesamterlöse kletterten um 9,3 Prozent auf 1,795 Milliarden Euro. Die Darmstädter hatten Serono im vergangenen Jahr für fast 11 Milliarden Euro gekauft und ihre Generikasparte Mitte Mai für 4,9 Milliarden Euro an den US-Konkurrenten Mylan verkauft.

"Mit Abschluss des Erwerbs von Serono und dem noch abzuschließenden Verkauf unserer Generikasparte konzentriert sich Merck nun auf das Wachstum seiner beiden Unternehmensbereiche Pharma und Chemie", sagte Karl-Ludwig Kley, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Merck KGaA. Über die Höhe der Sonderdividende aus dem verkauften Generikageschäft sei noch nicht entschieden, sagte Finanzvorstand Michael Becker. "Die Höhe steht noch nicht fest, aber sie können davon ausgehen, dass wir uns auch bei der Sonderdividende an unserer bisherigen Dividendenpolitik orientieren werden." In der Vergangenheit habe Merck zwischen 30 und 40 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausgeschüttet

Bis zum Nachmittag gaben Merck-Aktien um 0,98 Prozent auf 96,58 Euro nach und entwickelten sich damit leicht schlechter als der DAX, der um 0,54 Prozent auf 7.764,50 Punkte nachgab. M.M. Warburg bestätigte die Aktie mit "Hold". Der Umsatz habe über den Erwartungen gelegen, weil die Pharma-Sparte sich besser entwickelt habe, schrieben die Analysten. Wegen der positiven operativen Entwicklung, die den guten Start von Merck Serono wiederspiegele, werde das bisherige Kursziel von 98,00 Euro voraussichtlich angehoben

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sank dagegen um 84 Prozent auf 95 Millionen Euro von 574 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Im Vergleichsquartal hatte Merck auch in Zusammenhang mit dem Verkauf von Schering-Aktien an Bayer Sondererträge in Höhe von 397 Millionen Euro ausgewiesen. Das Ergebnis nach Steuern für die fortzuführenden Geschäftsbereiche betrug im 2. Quartal 48 Millionen Euro und einschließlich der aufgegebenen Geschäftsbereiche (Generics) 90 Millionen Euro. Zwischen April und Juni wies Merck in Zusammenhang mit Serono Integrationsbelastungen von 34 Millionen Euro sowie weitere 141 Millionen Euro für die Abschreibung der immateriellen Vermögenswerte aus. Darüber hinaus verzeichnete Merck wegen der Kaufpreisallokation für Serono-Vorräte Sondermaßnahmen in Höhe von insgesamt 183 Millionen Euro.

Angetrieben von den Umsatzzuwächsen des Multiple Sklerose-Mittels Rebif und des Krebsmittels Erbitux verzeichnete die Gesellschaft im zweiten Quartal einen Zuwachs der Gesamterlöse auf 1,249 Milliarden Euro (VJ: ohne Serono: 564). Während der Rebif-Umsatz um 8,2 Prozent auf 312 Millionen Euro stieg und damit die Analystenprognosen überbot, verbesserte sich der Erbitux-Umsatz um 44 Prozent auf 116 Millionen Euro (Prog. 118). Durch die Übernahme von Serono erwirtschaftet Merck nun etwa 70 Prozent der Gesamterlöse mit seinem Pharmageschäft.

Wie bereits im ersten Quartal machten Merck im Flüssigkristallgeschäft Währungseffekte zu schaffen, die der Konzern auf 9,2 Prozent für das zweite Quartal bezifferte. Für die LCD-Sparte wies Merck ein Umsatzplus von 12 Prozent auf 222 Millionen Euro aus. Operativ stieg das Ergebnis um 16 Prozent auf 122 Millionen Euro. Die Umsatzrendite (ROS) verbesserte sich von 52,8 Prozent auf 55,0 Prozent. Die befragten Analysten hatten im Schnitt einen LCD-Umsatz von 221 und ein operatives Ergebnis von 128 Millionen Euro erwartet. Flüssigkristalle werden unter anderem bei Mobiltelefonen und tragbaren Computern eingesetzt.