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Traditionsfirma Traditionsfirma: Motorradbauer MZ schafft die Wende nicht

Von Peter Kirnich 09.09.2012, 17:43

Hohndorf/MZ. - Nach der Wende wurde MZ privatisiert - um kurz darauf pleitezugehen. Auch das Nachfolgewerk MuZ Motorrad- und Zweiradwerk konnte nicht an alte Erfolge anknüpfen. 1996 wurde es von einem malaysischen Investor übernommen. Der beschloss 2008 nach Millionenverlusten, die Produktion einzustellen. Doch es gab wieder einen Retter: Seit 2009 versuchte der einstige Rennfahrer Martin Wimmer die Zweirad-Produktion in Zschopau wiederzubeleben. Wimmer und seine Partner gaben dem Werk den früheren Namen zurück.

1922 lief Motorrad-Produktion an

Unter der Marke MZ feierten die Sachsen-Kräder einst große Erfolge. Unter dem Markenzeichen DKW begann 1922 die industrielle Produktion von Motorrädern. Sechs Jahre später war das Werk in Zschopau der größte Motorradhersteller der Welt. Damals wurden täglich rund 300 Maschinen gefertigt. Auch zu DDR-Zeiten wurden in Sachsen begehrte Motorräder gebaut. Mit 85 000 Maschinen jährlich und der Export in 100 Länder wurde das Werk weltbekannt. Allein in den 60er-Jahren gewann das Enduro-Team der DDR auf MZ sechsmal die legendären Six Days. Die Erfolge waren seinerzeit auf dem Tankdeckel eingraviert.

Seit der Wende kämpft das MZ-Team um Anschluss. Ex-Rennpilot Wimmer versuchte es mit neuen Produkten. Heute werden bei MZ vor allem Elektroroller gefertigt.

MZ setzt auf Elektroantriebe

Der Hersteller aus Hohndorf will nach eigenen Angaben mit neuen Produkten Fuß im Markt fassen. Ein Schwerpunkt seien dabei zukunftsorientierte Antriebe, etwa Kleinkraftroller mit Hybridantrieb. Ende September sollte auf der Post-Expo in Brüssel ein neu entwickeltes Transportdreirad für die Postzustellung vorgestellt werden. Doch plötzlich ging MZ das Geld aus. Ein erhofftes Darlehen, als Anschubfinanzierung für neue Produkte gedacht, sei kurzfristig geplatzt, erklärte ein MZ-Sprecher. Das dadurch entstandene Finanzierungsloch habe den Gang in die Insolvenz nötig gemacht. Auf Hilfe aus öffentlicher Hand will das Unternehmen nicht hoffen. "Wir haben in den vergangenen Jahren schon mehrfach Fördermittel erhalten", so der Firmensprecher. Für die 49 Mitarbeiter bedeutet das einmal mehr bangen und hoffen, dass der Motor wieder anspringt - wie so oft in den letzten 22 Jahren.