Süßwaren Süßwaren: Gummibärchen kommen auch aus Westsachsen
Wilkau-Haßlau/dpa. - Bis zu 33 Millionen derbunten Gelatine-Fruchtfiguren können auf den drei Maschinen jeden Tag hergestellt werden.
Bevor ein frisch hergestellter Gummibär in die Tüte darf, muss er mindestens 48 Stunden trocknen und dabei härten, sagt Wolfgang Vetter, Leiter Technik. Die flüssige Gelatinemasse wird auf Holztabletts mit Maisstärke gefüllt, in die vorher die jeweilige Form - vom Goldbären über Buchstaben, Ostereier oder Colaflaschen - gestanzt worden ist. Bis an die Decke werden die Holzpaletten mit den frischen Gummifiguren im «Stärke-Bett» gestapelt. Klimaanlagen sorgen in den Räumen dafür, dass die Zuckerware gut trocknet.
Vor der Verpackung werden die Figuren dann noch mit einerspeziellen Bienenwachsmischung auf Hochglanz gebracht. Beim Eintütenüberwachen Computer jedes Bärchen, das in der Standardversion 2,4Gramm wiegt. Die High-Tech-Maschinen sorgen dafür, dass auchtatsächlich 250 Gramm in einer 250-Gramm-Tüte landen, berichtetVetter.
Damit der Nachschub an Süßigkeiten nicht abreißt, stehen auf demWerksgelände ein Zuckersilo sowie eine Sirup-Tankanlage. Haribo hatzudem ein Logistiklager in Wilkau-Haßlau eingerichtet, wo täglichLastzüge anrollen und die Gummizuckerware in den Handel bringen. DieGummibärchenfans können auch einen Fabrikverkauf direkt am Werknutzen. Dieser lockt mit mehr als 350 unterschiedlichen Haribo-Produkten die Leckermäuler aus der gesamten Region an.
Haribo Wesa in Wilkau-Haßlau ist seit 1990 eine 100-prozentigeTochter des Haribo-Konzerns (Bonn). Doch schon seit den 60er Jahrenwerden in dem westsächsischen Betrieb Gummibärchen & Co. hergestellt,sagt der Leiter Technik. «Gelatine-Elastik-Zuckerwaren» hießen dieLeckereien, die häufig Mangelware in den Läden waren, offiziell inder DDR.
Die Hälfte der Produktion landete seinerzeit jedoch nie in denRegalen von Konsum oder HO, sondern wurde als namenlose Ware in denWesten geliefert. Inhaltsstoffe und Qualität hätten die Ost-Gummibärchen von ihren Westkollegen kaum unterschieden, betont derstellvertretende Produktionsleiter Klaus Pörschmann. Zucker,Stärkesirup, Gelatine vom Schwein und Wasser waren und sind nochheute die Grundbestandteile der Leckereien. Der Rest, der für denrichtigen Geschmack sorgt, ist jedoch ein gut behütetesBetriebsgeheimnis.
Begonnen hatte in Wilkau-Haßlau alles mit einer kleinen, privaten Konditorei, die in den 20er Jahren zunächst Lebkuchen herstellte. 1949 verkaufte der Zuckerbäcker seinen Betrieb, der später verstaatlicht und dem Süßwarenkombinat Halle angegliedert wurde. Gegenwärtig beschäftigt Haribo am Standort Wilkau-Haßlau 140 Frauen und Männer.