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Studie Studie: Leine statt Trockner

Von kerstin metze 01.02.2012, 19:57
Geldscheine hängen zum Trocknen auf einer Wäscheleine. (FOTO: DPA)
Geldscheine hängen zum Trocknen auf einer Wäscheleine. (FOTO: DPA) dpa

Halle (Saale)/MZ. - Die Menschen in Sachsen-Anhalt gehören zu den größten Stromsparern in Deutschland. Das hat eine aktuelle Studie des Internetportals www.preisvergleich.de ergeben. Im Durchschnitt verbraucht jeder Sachsen-Anhalter jährlich demnach 1 586 Kilowattstunden (kWh) - ein Drittel weniger als ein Saarländer oder ein Niedersachse. Besonders vorbildlich sind die Dessauer mit einem Pro-Kopf-Stromverbrauch von 1 555 kWh. Noch etwas sparsamer als die Sachsen-Anhalter zeigen sich lediglich die Haushalte in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.

Generell kommen die ostdeutschen Verbraucher mit etwa einem Drittel Strom weniger aus als die westdeutschen, lautet das Fazit der Studienbetreiber. Sie hatten den Pro-Kopf-Verbrauch bundesweit aus 120 000 Stromverträgen unter Berücksichtigung der Haushaltsgrößen ermittelt.

Für die Unterschiede sehen Experten mehrere Ursachen. "In Ostdeutschland gehen die Bürger häufig auch aus Tradition sparsamer mit Ressourcen um als im Westen", sagt Konstantin Korosides von Preisvergleich.de. Ferner würde dort Strom verschwendet, wo die Menschen mehr verdienen als der Durchschnitt, etwa in Oldenburg oder Aschaffenburg. Argumente, die auch Energieberater Hans-Jürgen Sadlo aus Dessau teilt. "Und hinzu kommt, dass viele sich nach der Wende energieeffiziente Waschmaschinen und Kühlschränke angeschafft haben", sagt er. Auf den umweltbewussten Umgang mit Haushaltsgeräten zielt auch Ingo Englich von der Energieversorgung Halle ab. "Im Osten wird die Wäsche oft noch auf der Leine statt im Trockner getrocknet", sagt der Energieberater. Auch Mikrowellen würden seltener eingesetzt.

Die Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt registriert seit Jahren ein wachsendes Interesse an Stromsparmaßnahmen im Alltag. "Tausende Menschen holen sich jedes Jahr in unseren Energieberatungsstellen Tipps", sagt Bereichsleiterin Martina Angelus. Dabei gehe es um verbrauchsarme Waschmaschinen ebenso wie um Energiesparleuchten.