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Studie ermittelt Defizite Studie ermittelt Defizite: Viele Firmen im Land ohne schnelles Netz

Von Steffen Höhne 26.09.2007, 19:37

Magdeburg/MZ. - Der schnelle Internetzugang ist für die meisten Unternehmen heute ebenso unverzichtbar wie Strom, Wasser oder Wärme. In Sachsen-Anhalt ist eine Vielzahl von Gewerbegebieten von dieser Versorgung jedoch abgeschnitten. In 20 Prozent aller untersuchten Industriegebiete ist kein schneller Internetanschluss (DSL) verfügbar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt (AWSA).

Problem für Mittelstand

"Im Informationszeitalter stellt dies ein ernstzunehmendes Defizit da, welche die Ansiedlung von Unternehmen erschwert", sagt Arbeitgeberpräsident Klemens Gutmann. Besonders kritisch ist die Situation in den ländlichen Regionen: Nur 56 Prozent von ihnen sind gut versorgt, bei 44 Prozent finden sich in den Gewerbegebieten Versorgungslücken. Untersucht wurden laut AWSA 154 von etwa 500 Gewerbe- und Industriegebieten in Sachsen-Anhalt.

"Unternehmen müssen bei fehlenden DSL-Anschlüssen auf Standleitungen, teure Funkanbindungen oder langsame ISDN-Internetverbindungen zurückgreifen", bemängelt Gutmann. Die großen weißen Flecken auf der DSL-Landkarte sind vor allem die Folge des in den 90er Jahren in Ostdeutschland mit Glasfaserkabeln ausgebauten Netzes. Diese sind für DSL jedoch nicht geeignet, da die sogenannte Breitbandverbindung ein Kupfer-Telefonnetz benötigt. Mittels DSL können Datenmengen von bis zu 16 Megabyte pro Sekunde übertragen werden. Zum Vergleich: Ein Megabyte entspricht etwa 500 Buchseiten. Während sich größere Unternehmen für tausende Euro Standleitungen leisten, sind laut Dirk Bartens, Vorsitzender des Verbandes der IT- und Multimediaindustrie Sachsen-Anhalt, mittelständische Firmen dringend auf DSL angewiesen. So seien etwa Automobilzulieferer oft mit den Logistiksystemen der Fahrzeugproduzenten verbunden.

Von DSL abgeschnitten sind nicht nur kleine Gewerbeparks. Eines der größten Gewerbegebiete im Land, der Industrie- und Gewerbepark Altmark bei Stendal, verfügt nur über unzureichende Internetanbindungen. "Für die Ansiedlung von Firmen ist dies ein Problem", sagt Wolf-Dieter Kösling, Leiter der Standortvermarktung. Gespräche mit der Deutschen Telekom seien bisher erfolglos verlaufen.

Telekom investiert

Die Telekom verweist auf hohe Investitionen. "Pro Jahr investiert die Telekom 200 Millionen Euro in den Netzausbau in Deutschland", so ein Unternehmenssprecher. Wo wegen geringer Nachfrage kein DSL angeboten werde, könnten Lösungen über Satellit oder Funk gefunden werden.