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Stammhaus Wismar Stammhaus Wismar: Karstadt feiert 150. Geburtstag seines Gründers

Von Birgit Sander 15.02.2006, 09:12
Das Stammhaus von Karstadt in Wismar prägt mit seiner historischen Fassade das Flair in der Fußgängerzone der Hansestadt an der Ostsee. (Foto: dpa)
Das Stammhaus von Karstadt in Wismar prägt mit seiner historischen Fassade das Flair in der Fußgängerzone der Hansestadt an der Ostsee. (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Wismar/dpa. - Auch Wismar hätte veräußert werden können - mit einerVerkaufsfläche von 3100 Quadratmetern ist es das kleinste Karstadt-Warenhaus in Deutschland überhaupt. «Wir haben uns verbunden gefühltzu den Wurzeln des Konzerns», hatte der Vorstandsvorsitzende ThomasMiddelhoff nach der Entscheidung für Wismar im August 2005 geäußert.

Für Wismar als Ursprungsort des heute größten Warenhaus- undVersandhandelskonzerns in Europa mit einem Umsatz 2005 von 15,7Milliarden Euro ist der Erhalt des Standortes ein Segen. Die Stadtbeteiligt sich daher rege an den Feierlichkeiten zum Karstadt-Doppeljubiläum in diesem Jahr: Am 16. Februar wird der 150.Geburtstag des Warenhausgründers Rudolph Karstadt (1856-1944)begangen, am 14. Mai der 125. Jahrestag der ersten Warenhauses. Der25-jährige Kaufmann Karstadt hatte es 1881 in Wismar als «Tuch-,Manufaktur- und Confectionsgeschäft» eröffnet. Die 47 000-Einwohner-Stadt bekennt sich vom Donnerstag an schon mit ihrenOrtseingangsschildern zu Karstadt: Sie erhalten den Zusatz «KarstadtGründungsstadt», berichtet Stadtsprecher Frank Junge.

Das Warenhaus in seinem Gebäude aus dem Jahr 1908 präsentiert sichzum Karstadt-Geburtstag in neuem Outfit. «Die gesamte Möblierung istweiß», berichtet Geschäftsführer Enrico Wallborn. 700 000 Euro sindseit Oktober bei laufendem Geschäft in das Haus investiert worden.Wismar gehöre zudem zu den ersten der nunmehr 90 Warenhäuser und 32Sporthäuser des Konzerns, deren Personal neue schwarz-weißeDienstkleidung trage. Zudem würden neue Marken angeboten. «Das Hausrichtet sich höherwertig aus», sagt Wallborn.

Damit liegt es direkt im Trend der 89 großen, die unter dem Motto«Faszination Warenhaus» die Warenhauskultur neu beleben wollen undsich auf die Bereiche Mode, Parfümerie, Freizeit und Medienkonzentrieren, ohne zu einem Hochpreisanbieter zu werden. «Wirschwimmen nicht nur im Strom, sondern sind vielen größeren Häusernvoraus», ist Wallborn mit seinen 50 Mitarbeitern stolz.

Im Sortiment konzentriere sich das Wismarer Kaufhaus künftig aufMode, Düfte, Accessoires und Lederwaren sowie auf den so genanntenLiving-Bereich mit Heimtextilien, Hausrat und Kurzwaren. Ein extraFreizeithaus biete Sport- und Spielwaren sowie den Multimedia-Bereich.     

Zu den bis August andauernden Feierlichkeiten mit 125Veranstaltungen werden Wallborn zufolge die Enkelin des GründersRudolph Karstadt erwartet sowie eine 98-jährige Wismarerin, derenVater das Stammhaus von 1902 bis zur Enteignung 1948 leitete. «Ihrverdanken wir viele interessante Geschichten über das Haus», sagtWallborn. Zum Beispiel, dass die ursprünglich leuchtend grünenDachziegel während des Zweiten Weltkrieges aus Angst vorBombenangriffen ausgewechselt wurden.

Rudolph Karstadt, der mit seiner damals neuen Geschäftspolitik -billige, feste Preise und nur gegen Barzahlung - die Warenhauskettein wenigen Jahren aufbaute, blieb Mecklenburg bis zu seinem Todetreu. Der gebürtige Grevesmühlener liegt in Schwerin begraben.