Stachelhäuter-Fossilien in Wuppertal entdeckt
Wuppertal/Köln/dpa. - Versteinerte Reste von 360 Millionen Jahre alten Stachelhäutern sind als «weltweit bedeutende Funde» in Wuppertal entdeckt worden.
Die Fossilien der Echinodermen, ausgestorbenen Verwandten von Seeigel und Seestern, kamen in Tonschiefer-Ablagerungen aus dem Erdzeitalter des höheren Oberdevon zutage, erklärten Wissenschaftler des Landschaftsverbandes Rheinland in Köln am Freitag. Ein Amateur-Paläontologe hatte die wissenschaftliche Sensation in einer Baugrube beim Abriss eines Kinderheims gefunden.
Die bis zu zwölf Millimeter großen Bruchstücke der Ur-Tiere hätten für die Wissenschaft sensationelle Bedeutung, da sie erstmals eine Zeitlücke in der Existenz dieser Art von 70 Millionen Jahren schlössen, sagte der Geologe und Paläontologe Hans Martin Weber, der die Versteinerungen wissenschaftlich bestimmen konnte. Erstmals in Deutschland wurden in Wuppertal auch nur etwa 1,5 Millimeter große Larven der Dreilappkrebse (Trilobiten) sowie Plattenreste von Panzerwürmern des Oberdevon gefunden.
Zwischen der Zeit vor 390 Millionen Jahren und den «jüngsten», auf rund 320 Millionen Jahre datierten Stachelhäuter-Fossilien habe es bisher weltweit keine Nachweise für diese Lebewesen gegeben, in denen manche Forscher sehr frühe Vorläufer der Wirbeltiere sehen, sagte Weber. Diese «Riesen-Überlieferungslücke» sei nun durch die Stachelhäuter-Bruchstücke geschlossen, erklärte der Wissenschaftler. Die Tonschiefer-Ablagerungen seien als tropische Meeresablagerungen entstanden, als vor rund 360 Millionen Jahren das heutige Deutschland noch auf der südlichen Erdhalbkugel lag, sagte der Geologe. In diese Erdschicht seien als «weitere Überraschung» bis zu vier Millimeter dicke Schichten von Vulkanasche (Bentonit- Horizonte) eingelagert.
Neben den Fossilien von Muscheln, Tintenfischverwandten und Pflanzen hätten diese dünnen Tuffschichten zur Datierung der Fundstelle wesentlich beigetragen. Außerdem seien sie ein deutlicher Hinweis auf bislang unbekannte Ausbrüche von Vulkanen, die im Oberdevon im heutigen Nordhessen aktiv waren. Erstaunlich sei, dass an dem seit rund 100 Jahren den Geologen bekannten Fundplatz die jüngsten Funde bisher übersehen worden seien.