1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt: Unternehmer suchen Nachfolger, sonst sind viele Jobs bedroht

Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Unternehmer suchen Nachfolger, sonst sind viele Jobs bedroht

04.09.2011, 19:53

Halle (Saale)/MAGDEBURG/DPA/MZ/EJA. - "Allein bis 2014 stehen im Land schätzungsweise 3 000 Unternehmensnachfolgen an", sagt Achim Schaarschmidt, Sprecher des Netzwerkes Unternehmensnachfolge Sachsen-Anhalt. Dabei haben 55 Prozent der Unternehmer Schwierigkeiten, einen geeigneten Nachfolger zu finden, wie eine Umfrage der mitteldeutschen Handwerks- sowie Industrie- und Handelskammern ergeben hat.

Gelingt es nicht, diese Unternehmen weiterzuführen, verlöre das Land in diesem Zeitraum sieben Prozent seines Firmenbestandes. Laut Schaarschmidt entspräche dies zwar dem Bevölkerungsrückgang. Doch angesichts einer ohnehin bestehenden "Unternehmenslücke" von 20 000 Firmen im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt, könne das nicht hingenommen werden. "Es sind große Anstrengungen erforderlich, um die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern", sagt der Experte der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK). Allein von den 54 000 Unternehmen im Bereich der IHK sind derzeit 4 000 Firmenchefs älter als 60 Jahre, fast 2 000 sogar älter als 65.

"Die Gründergeneration, die die neuen Chancen nach der politischen Wende ergriffen hat, steht jetzt vor einer großen Herausforderung", sagt IHK-Sprecher Stefan Möslein. Viele von ihnen hätten sich aber nicht rechtzeitig um einen Nachfolger gekümmert. Gründe für das nun entstandene Dilemma gibt es viele: Das Vertrauen, dass die eigene Kraft noch einige Jahre reichen werde, gehöre ebenso dazu wie das Nicht-loslassen-können.

Laut Sven Horn, Geschäftsführer der IHK Magdeburg, ist es andererseits auch nicht einfach, einen Nachfolger zu finden. "Das liegt aber auch daran, dass jungen Leuten nicht ausreichend vermittelt wird, welche Chancen für die Zukunft sie als Firmenchef haben." In einigen Fällen verlange der Senior-Unternehmer jedoch auch einen zu hohen Kaufpreis.

Zusammen mit dem Wirtschaftsministerium bieten die Kammern Gründungswilligen Hilfe und Unterstützung an, wie eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums sagte. So gebe es neben dem Netzwerk Unternehmensnachfolge den "Nachfolger-Club", der im Jahr 2008 gegründet wurde und der bis 2012 weiter vom Land und der EU gefördert werden soll. Auf deren Internetseiten findet sich auch eine Börse, in der sich Alt- und Neu-Chefs finden können.