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Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt: Bauern bangen um viele Jobs

Von Hendrik Kranert 22.05.2008, 20:39

Magdeburg/MZ. - Betroffen wären vor allem die in Ostdeutschland häufig anzutreffenden Großbetriebe. Der Landesbauernverband rechnet mit Einnahmeverlusten von rund 43 Millionen Euro jährlich.

Nach ersten Schätzungen wären in Sachsen-Anhalt 4 000 bis 5 000 der insgesamt 27 000 Stellen in der Landwirtschaft bedroht, so Zedler. Betroffen wären in erster Linie sogenannte Veredlungsbetriebe, die Schlachtschweine und Hähnchen produzieren. Diese stehen nach Aussage von Vizepräsident Horst Saage bereits ohnehin unter großem Kostendruck infolge der Preisentwicklung bei Energie und Futtermitteln.

Bei Futtermitteln droht den Bauern nicht nur in Sachsen-Anhalt weiteres Ungemach: Ab Herbst darf laut Saage nur noch Soja-Schrot verfüttert werden, der nahezu frei von gentechnisch verändertem Soja ist. Davon stehen derzeit aber nur fünf Millionen Tonnen pro Jahr in Deutschland zur Verfügung, benötigt würden hingegen 35 Millionen Tonnen. "Wenn die Sache bis Herbst nicht geklärt ist, wird es keine Tierproduktion in Deutschland mehr geben", sagte Bauernpräsident Zedler. "Dann kommen unsere Steaks und Bratwürste aus Thailand oder Brasilien." Im Zusammenhang mit der Futtermittel-Problematik sprach sich der Landesbauernverband für die Aufhebung des Verfütterungsverbotes von Schlachtabfällen an Schweine und Hühner aus. Dieses Verbot war in der BSE-Krise erlassen worden.

Während die Situation bei den Milchbauern nach einer kurzfristigen Erholung problematischer sei als im vergangenen Jahr, stellt sich die Lage bei den Pflanzenproduzenten etwas besser dar. Zwar schmälern auch hier Strom- und Düngemittelpreise die Erträge, so Vizepräsident Torsten Wagner. Doch derzeit "sehen die Bestände auf den Äckern sehr gut aus". Der feuchte und milde Winter habe für einen Wachstumsschub gesorgt.