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Postbranche Postbranche: Springer entscheidet am Freitag über Zukunft von Pin

10.12.2007, 17:23

Berlin/dpa. - Bis aufweiteres wolle der Konzern der PIN Group neue Finanzmittel zurVerfügung stellen, der laufende Betrieb sei nicht gefährdet. Dieswurde am Montag aus Gesellschafterkreisen bekannt. Zunächst hatte esgeheißen, Axel Springer («Bild», «Die Welt») wolle noch das Votum desBundesrates am 20. Dezember abwarten. Der Springer-Aufsichtsrat waram Montag in Berlin zu Beratungen über das weitere PIN-Engagementzusammengekommen. Eine Konzernsprecherin lehnte eine Stellungnahme zuden Berichten ab.

Für den Fall, dass der Postmindestlohn wie geplant am 1. Januar2008 in Kraft tritt, wird ein Insolvenzverfahren für die PIN Groupnicht ausgeschlossen. «Alle Optionen werden geprüft», hatte Springer-Sprecherin Edda Fels am Wochenende gesagt. Nach demKoalitionskompromiss für einen Postmindestlohn zwischen 8 und 9,80Euro hatte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner erklärt,mit einer derartigen Erhöhung sei das Geschäftsmodell der PIN-Groupkaum zu realisieren. Private Dienstleister könnten Lohnsteigerungenvon mehr als dreißig Prozent nicht bezahlen.

Wie es aus Gesellschafterkreisen weiter hieß, habe es von derAufsichtsratssitzung breite Unterstützung für Döpfner gegeben. DerSpringer-Vorstand wisse nun, was nach dem Bundestagsvotum zu tun sei.Dabei werde Springer zunächst bei seinem finanziellen Engagementbleiben, notfalls auch alleine. Der Aufsichtsrat erwartet jedochdemnach, dass sich die Mitgesellschafter auch weiter an den Risikenbeteiligten.

In der vergangenen Woche hatte die PIN Group mit Sitz in Luxemburgdie Entlassung von 880 der rund 9000 Mitarbeiter angekündigt. Nebendem Springer-Konzern, der 63,7 Prozent des Anteile hält, sind an derPIN Group auch die Medienhäuser WAZ (5,0), Holtzbrinck (5,0) undMadsack (5,3) beteiligt. Die Gruppe West Mail (DuMont Schauberg,Girardet und Rheinische Post) hält 11,00 Prozent, PIN-VorstandschefGünter Thiel 10,0 Prozent über die Rosalia-Gruppe.

Auch der niederländische Postdienstleister TNT hält sich imFalle eines Mindestlohns alle Optionen offen. «Alles istmöglich», sagte ein Unternehmenssprecher am Montag.

Die Lage auf dem Briefmarkt könnte sich für kleinere privateAnbieter weiter verschärfen. Die Deutsche Post will mit dem Wegfalldes Briefmonopols zum Jahresbeginn das Briefporto für Firmenkundensenken. «Wir senken die Preise für Massenversender und erweiternaußerdem den Kreis der Begünstigten für Rabatte auf das Briefporto»,bestätigte das Unternehmen dem «Handelsblatt» (Montag). Unternehmen,die ihre Briefe nach den Vorgaben der Post vorsortierten und bei derPost abgeben, erhielten, nach der Anzahl der Sendungen gestaffelt,künftig Rabatte auf das Porto zwischen 8 und 26 Prozent. Bishergebe es Rabatte zwischen 3 und 21 Prozent.