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Polizei setzt Löschroboter ein Polizei setzt Löschroboter ein: Fliegerbombe in Dresden teilweise explodiert

24.05.2018, 06:50

Die in Dresden gefundene Fliegerbombe ist in der Nacht teilweise explodiert.  Beim Versuch, den Zünder aus der Ferne zu entfernen, kam es zu Funkenflug, teilte die Polizei mit.

Dämmmaterial ging in Flammen auf. Dadurch sei ein Teil der Bombe explodiert.

Videos zeigen einen Feuerball, noch am Mittag stieg über der Fundstelle im Stadtteil Löbtau Rauch auf, da weiterhin Teile des Dämmmaterials brennen. Per Hubschrauber überprüfte die Polizei am Morgen den Explosionsort. Nah heran an die Bombe konnte aus Sicherheitsgründen bislang niemand.

Am Mittag setzte die Polizei einen speziellen Löschroboter ein, um das Feuer zu löschen und die Bombe zu kühlen. Koordiniert wird das Gerät durch Drohnen und Hubschrauberaufnahmen.

„Danach wird ein gepanzerter Bagger an den Sprengkörper gebracht und soll ihn freilegen“, sagte Polizeisprecher Thomas Geithner.

Anschließend sollen Experten vom Kampfmittelräumdienst die Reste des 250 Kilogramm schweren Blindgängers untersuchen. Denn noch ist unklar, wie viel Sprengstoff noch in der Bombe steckt und wie explosiv die Reste sind.

Erst wenn das feststeht, könne das weitere Vorgehen beraten werden. Ziel sei es, die Räumung noch am Donnerstag abzuschließen, betonte Geithner. Rund 9000 Dresdner können seit Dienstagabend nicht mehr in ihre Wohnungen.

Zahlreiche Straßen sind gesperrt, auch Kitas, Büros und Geschäfte im Evakuierungsgebiet bleiben seit Mittwochmorgen geschlossen. Der Zugverkehr und auch der Flugverkehr am Dresdner Airport sind eingeschränkt.

Am Dienstag gegen 17 Uhr war die 250-Kilo-Bombe bei Bauarbeiten gefunden worden. Nach der rund 17-stündigen Evakuierung legten die Experten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes am Mittwochvormittag den Zünder frei, brachen den Einsatz danach aber ab. Der Zünder stehe extrem kurz vor dem auslösen, hieß es. Jede weitere Bewegung könne zur Explosion führen.

Nach langer Beratung entschieden sich die Fachleute am Ende, den Zünder aus der Entfernung mit einer sogenannten „Raketenklemme“ zu lockern. Die wird auf den Zünder geschraubt und dreht diesen mit hohem Tempo automatisch heraus.

Da die Chance auf einen erfolgreichen Einsatz auf nur 50 Prozent geschätzt wurde, wurden seit dem Mittwochabend zahlreiche Betonblöcke und sonstiges Dämmmaterial rund um die Bombe aufgebaut. Diese sollten im Fall der Explosion die Wucht der Detonation mindern.

In Dresden werden seit Jahren immer wieder nicht explodierte Fliegerbomben aus dem zweiten Weltkrieg gefunden. Der aktuelle Einsatz ist allerdings besonders. Denn meist lassen sich die Bomben relativ einfach entschärfen.

Dieses Mal sind allerdings besonders viele Anwohner betroffen, die zudem bereits seit drei Tagen nicht mehr nach Hause können. Normalerweise sind solche Einsätze nach wenigen Stunden wieder beendet.

Um den Betroffenen die Notunterkünfte zu ersparen, boten zahlreiche Dresdner am Mittwochabend Sofa oder Gästezimmer an. Viele vor allem ältere Menschen sind aber weiter auf die Notunterkünfte angewiesen.  (mz/slo)