USA USA: Obama hält trotz Warnung an Treffen mit Dalai Lama fest
Washington/Peking/Neu Delhi/dpa. - «Der Dalai Lama ist eininternational respektierter religiöser und kultureller Führer, und indieser Eigenschaft wird ihn der Präsident treffen», sagte derSprecher des Weißen Hauses, Bill Burton, am Dienstag. Diekommunistische Führung in Peking hatte zuvor erklärt, die Begegnungwürde die politische Grundlage der Beziehungen «schwer untergraben».Der Vizeminister der Einheitsfront im Zentralkomitee, Zhu Weiqun,erklärte, ein solches Treffen würde «das Vertrauen und dieKooperation zwischen unseren beiden Ländern schädigen».
Die Beziehungen zwischen China und den USA sind ohnehin durchneue US-Waffenlieferungen an Taiwan angespannt, das Peking alsabtrünnige Provinz betrachtet. Dem Dalai Lama als religiösenOberhaupt der Tibeter wirft China «Separatismus» vor. Ein genauerTermin für das Treffen stand zunächst noch nicht fest. Die Begegnungsoll in den kommenden Wochen stattfinden.
«Unsere Beziehungen zu China sind reif genug, um bei Themen vongemeinsamem Interesse wie dem Klima, der Weltwirtschaft und derNichtverbreitung von Atomwaffen zusammenzuarbeiten und Themen, beidenen wir verschiedener Meinung sind, offen zu diskutieren», sagteBurton. Präsident Obama sei entschlossen, eine «positive, umfassendeund kooperative Beziehung» mit China aufzubauen.
Zhu sagte hingegen, ein solches Treffen würde «das Vertrauen unddie Kooperation zwischen unseren beiden Ländern schädigen». Er fügtehinzu: «Und wie hilfreich wäre das für die USA, die gegenwärtigeFinanzkrise zu bewältigen?» China hoffe, das es nicht dazu komme,plane aber «entsprechende Maßnahmen», falls Obama seine Absicht wahrmachen sollte, sagte Zhu Weiqun, ohne Details zu nennen.
Der Gesandte des Dalai Lama, Lodi Gyari, erklärte derweil, trotzmangelnder Fortschritte in der jüngsten Gesprächsrunde mit derchinesischen Seite wollten die Vertreter des geistlichen Oberhauptesder Tibeter den Dialog fortsetzen. Nach der Rückkehr ins nordindischeDharamsala sagte Gyari: «Direkte Gespräche zwischen der (exil-)tibetischen Führung und der chinesischen Regierung sind der einzigeWeg, um das Tibet-Problem zu lösen.» Der Sondergesandte forderteallerdings ein Ende der «haltlosen Anschuldigungen» vonseiten Chinasgegen den Buddhistenführer.
«Der Dalai Lama verfolgt keine persönlichen Ziele, sondern setztsich ausschließlich für die Rechte und das Wohlergehen der Tibeterein», sagte Gyari. Dazu gehöre allerdings die Durchsetzung «echter»Autonomie in Tibet, die den Menschen erlaube, selbst über ihreGeschicke zu bestimmen. Die Warnung Chinas an Obama vor einem Treffenmit dem Dalai Lama verurteilte Gyari als «politisches Theater». Essei die Aufgabe des Dalai Lama, weltweit an «Türen zu klopfen», umdie Belange des tibetischen Volkes vorzutragen. Daher sei esbedauerlich, dass Peking darauf mit «großer Arroganz» reagiere.