USA USA: 76-Jähriger wurde hingerichtet
Washington/Sacramento/dpa. - Vom Gefängnis aus ordnete Allen drei weitere Morde an, die von Komplizen ausgeführt wurden. Dafür erhielt er 1982 die Todesstrafe.

Vom Gefängnis aus ordnete Allen drei weitere Morde an, die von Komplizen ausgeführt wurden. Dafür erhielt er 1982 die Todesstrafe.
Gouverneur Arnold Schwarzenegger hatte zur Begründung der Ablehnung des Gnadengesuchs erklärt, Allens Alter und Gesundheitszustand seien kein Grund, die Strafe auszusetzen. In dem Gesuch hatte es geheißen, es sei eine «grausame und ungewöhnliche Bestrafung», einen gebrechlichen alten Mann hinzurichten.
Schwarzenegger hatte zuvor bereits drei Gnadengesuche andererTodeskandidaten abgelehnt, zuletzt das von Nobelpreis-KandidatWilliams, der nach einer Wandlung hinter Gittern zum Autor undFriedensaktivisten weltweit Fürsprecher hatte. Schwarzenegger hieltihm vor, er habe sich nicht für die ihm angelasteten Mordeentschuldigt. Der gebürtige Österreicher bringt in derTodesstrafendebatte auch gerne an, dass er dem Volke diene. DieMehrheit der Kalifornier befürwortet die Todesstrafe.
In Allens Fall bringen die Anwälte das fortgeschrittene Alter und die schlechte Gesundheit ins Spiel. «Einen blinden, alten und gebrechlichen Mann im Rollstuhl in die Hinrichtungskammer zuschieben, wäre ein bizarres Spektakel, das das Gewissen erschüttert und die grundlegenden Regeln des menschlichen Anstands verletzt», argumentieren die Juristen.
Allen, der am Vorabend seiner geplanten Hinrichtung 76 Jahre alt wurde und seine Unschuld beteuert, hat die gerichtlichen Wege für eine Aussetzung der Exekution fast ausgeschöpft. Das Oberste kalifornische Gericht und ein Bundesrichter lehnten einen Aufschub in der vergangenen Woche ab.
Der Anführer einer Diebesbande war 1977 wegen Anstiftung zum Mord zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Vom Gefängnis aus ordnete Allen drei weitere Morde an, die von Komplizen ausgeführt wurden. Dafür erhielt er 1982 die Todesstrafe.
Mit dem früheren Gefängnisleiter Dan Vasquez, einem Befürworterder Todesstrafe, hat der Häftling einen ungewöhnlichen Fürsprechergefunden. Der alte Mann stelle keine Gefahr dar und seine Hinrichtungin diesem gebrechlichen Zustand wäre «unmenschlich», sagte Vasquezdem «San Francisco Chronicle». Er verwies auch auf eine unzulänglichemedizinische Versorgung der Häftlinge im San Quentin Gefängnis, diezu Allens Gesundheitsproblemen erheblich beigetragen habe.
Der an Diabetes leidende Greis, der im September einen Herzinfarkterlitten hat, wäre der zweitälteste Häftling in den USA, der seitWiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 hingerichtet würde.