UN-Bevölkerungsbericht UN-Bevölkerungsbericht: Babyboom verschärft die weltweite Armut

Berlin/dpa. - Um die globale Armut zu bekämpfen, müsse die Gesundheitssituation vor allem von Frauen in Entwicklungsländern entschieden verbessert werden.
Derzeit leben weltweit 6,2 Milliarden Menschen. Mitte desJahrhunderts wird die Weltbevölkerungszahl nach UN-Schätzung auf 9,3Milliarden angewachsen sein. Die Staatengemeinschaft hat sichverpflichtet, den Anteil der in absoluter Armut lebenden Menschen bis2015 weltweit zu halbieren. Weltweit leben rund 1,2 MilliardenMenschen - also ein Fünftel der Weltbevölkerung - in absoluter Armut,das heißt sie verfügen täglich über weniger als einen US-Dollar.
«Die bisherige wirtschaftliche und soziale Entwicklung ist invielen Fällen an den ärmsten Menschen vorbeigegangen oder hat ihreNot sogar noch verstärkt», heißt es in dem Bericht. Familienplanung,Gesundheit und Bildung seien maßgeblich zur Bewältigung der Armut.Nach Angaben der UNFPA gibt es einen Zusammenhang zwischen einemverlangsamten Bevölkerungswachstum und einer Steigerung derwirtschaftlichen Produktivität.
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) übtescharfe Kritik an der US-Regierung. Aus ideologischen Gründen habedie der Familienplanung kritisch gegenüberstehende US-Regierung ihreUnterstützung für UNFPA eingestellt. «Damit entscheidet sie sichgegen die Gesundheit und das Leben der Frauen und Familien in denEntwicklungsländern», kritisierte Wieczorek-Zeul. «Wer den Frauen dieMittel zu einer menschenwürdigen Familienplanung vorenthält, nimmthöhere Geburtenraten und eine höhere Sterblichkeit von Müttern undKindern in Kauf.»
Nach dem UN-Bericht ist das Risiko einer schwangeren Frau in einemEntwicklungsland, während der Schwangerschaft oder bei der Geburt zusterben, bis zu 600 Mal höher als das von Frauen in Industriestaaten.Der Geschäftsführer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung, HansFleisch, sagte: «Investitionen in Gesundheit und Familienplanung sindunverzichtbar, um die Armut zu beenden».