Türkei Türkei: Der Schuh des Montasser al-Said
Halle/MZ. - Der Grund dafür ist simpel: Die Ledertreter mit der schlichten Bezeichnung "Modell 271" sind Kult geworden in der Region, seit sie - geschleudert vom irakischen Journalisten Montasser al-Said - in Richtung US-Präsident flogen. Das freut besonders Ramazan Baydan, in dessen Istanbuler Unternehmen die Schuhe produziert werden. Mittlerweile kann sich der geschäftstüchtige Fabrikant vor Aufträgen kaum retten. 300 000 Paar des bis dato eher unbekannten Modells seien bereits geordert worden, berichtet er.
Dabei ist der Bush-Schuh nicht sonderlich elegant. Einigermaßen derb, aus Rindsleder und mit solider Schnürung taugt das gute Stück eher nicht für das Parkett. Es ist mehr ein strapazierfähiger Begleiter für den mühsamen Weg durch den Alltag - oder eben auch Mittel zur politischen Willensbekundung. Und das für gerade einmal 30 Euro pro Paar! Der irakische Journalist wird auf jeden Fall einen Satz neue Schuhe brauchen, wenn er am 31. Dezember vor den Richter muss: Aus Angst, die Treter könnten Sprengstoff enthalten, war das geworfene Paar von den Sicherheitskräften nämlich zerlegt worden.
Übrigens wollte sich sogar eine amerikanische Firma die Vertriebsrechte für die türkische Produktion sichern. Offen ist, ob ein US-Geheimdienst dahinter steckt - oder jemand in Übersee George W. Bush noch weniger leiden kann als die Iraker.
