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Togo Togo: Tausende Menschen fliehen nach blutigen Unruhen

01.05.2005, 17:35
Vandalismus in Togo: Verbrannte Bücher im verwüsteten Goethe-Institut in der Hauptstadt Lomé (Foto: dpa)
Vandalismus in Togo: Verbrannte Bücher im verwüsteten Goethe-Institut in der Hauptstadt Lomé (Foto: dpa) EPA

Lomé/New York/dpa. - Togo war von 1884 bis 1919 deutsche Kolonie.

Derweil bemüht sich eine gemeinsame Delegation der AfrikanischenUnion (AU) und der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten(ECOWAS) in der Hauptstadt, zwischen der Partei des Sohnes desverstorbenen Präsidenten Gnassingbé Eyadéma, Fauré Gnassingbé, undder Opposition um Bob Akitani zu vermitteln. Die Unruhen warenausgebrochen, nachdem Gnassingbé vergangene Woche zum Sieger derPräsidentenwahl erklärt worden war und Akitani den Sieg seinerseitsfür sich beansprucht hatte. Die AU-ECOWAS-Delegation forderte beideauf, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden.

Bei den Unruhen in Togo sind nach unterschiedlichen Angabenbislang zwischen 20 und 100 Menschen ums Leben gekommen und dutzendeverletzt worden. Am Wochenende blieb die Lage in der Hauptstadt Loménach Angaben von Beobachtern ruhig. Dagegen meldete das Rote Kreuz amSamstag aus dem Westen und Osten des Landes Zusammenstöße zwischenAnhängern der rivalisierenden Parteien.

Bundesaußenminister Fischer forderte die Regierung Togos auf, die«inakzeptablen Verleumdungen» gegen den deutschen Botschafter zustoppen und den Schutz deutscher Bürger und Einrichtungensicherzustellen. Die deutsche Botschaft in Togo war in die Kritikgeraten, nachdem dort der kurz vor den Wahlen vom 24. Aprilabgesetzte Innenminister François Boko Zuflucht gesucht hatte.

Fischer appellierte an die togoische Regierung, alles dafür zutun, die Urheber des Überfalls auf das Goethe-Institut zu ermitteln.Bewaffnete Männer hatten am Freitag im Erdgeschoss des Gebäudes inLomé Feuer gelegt. Der Schaden wird auf 300 000 Euro geschätzt. Einekonkrete Bedrohung der deutschen Botschaft in Lomé gebe es derzeitnicht, sagte die Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin.

Die UN zeigten sich angesichts von Berichten über willkürlicheGewalt gegen Zivilisten und des dadurch ausgelösten Flüchtlingsstroms«äußerst beunruhigt». Das UN-Flüchtlingshilfswerk und dieverschiedenen anderen humanitären Agenturen der Weltorganisationarbeiteten unter Hochdruck, um die Versorgung der Flüchtlinge zugewährleisten, erklärte UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland. Zuvorhatte UN-Generalsekretär Kofi Annan die Konfliktgegner aufgerufen,ihre gewaltsamen Auseinandersetzungen umgehend zu beenden.