Südafrika Südafrika: Ex-Präsident Pieter Willem Botha ist tot
Johannesburg/dpa. - Botha werde fürviele ein «Symbol der Apartheid» bleiben, sagte Nelson Mandela, derfrühere Widerstandskämpfer und erste schwarze Präsident des Kap-Staates, am Mittwoch. «Behalten wir ihn aber auch in Erinnerung fürdie Schritte, die er unternommen hat, um den Weg zu einer möglichenfriedlichen Konfliktbeilegung in unserem Land zu ebnen.»
Botha, der auf eigenen Wunsch im Rahmen einer privaten Trauerfeierbeigesetzt werden soll, war am Dienstagabend im Alter von 90 Jahrenin seinem Haus in dem Ort Wilderness im Westen des Landes gestorben.Er war Südafrikas letzter Spitzenpolitiker, der dieRassentrennungspolitik seines Landes ungeachtet des Widerstands derschwarzen Mehrheit und der wachsenden internationalen Isolationverteidigt und ausgebaut hatte. Eine Entschuldigung für dieApartheidpolitik hatte er abgelehnt.
Seine früheren Gegenspieler waren am Mittwoch die ersten, die derFamilie kondolierten. Sein Amtsnachfolger Thabo Mbeki erklärte imNamen «der Menschen Südafrikas» sein Beileid. Die aus der Anti-Apartheid-Bewegung hervorgegangene heutige RegierungsparteiAfrikanischer National-Kongress (ANC), die Bothas Politik stetsbekämpft hatte, hatte bereits zuvor kondoliert.
Botha hatte über Jahrzehnte die Politik am Kap geprägt. SeineUnnachgiebigkeit und jähzornige Art trugen ihm den Namen «großesKrokodil» ein. 1966 wurde er Verteidigungsminister, 1978Ministerpräsident, dann Staatschef. Zu den turbulentesten Zeitendes Apartheidregimes herrschte er mit eiserner Hand. Unter seinerÄgide wurden zur Absicherung der weißen Vormacht strenge Repressionengegen die schwarze Bevölkerung angeordnet.
Nach einem leichten Schlaganfall zog er sich 1989 aus der Politikzurück. Sein Nachfolger Frederik Willem De Klerk leitete diefriedliche Wende am Kap ein und übergab nach den erstendemokratischen Wahlen die Macht an Mandela. Immerhin hätte es ersteKontakte zum damals inhaftierten Mandela unter Bothas Regierunggegeben, sagte De Klerk.
In den 90er Jahren hatte Botha eine Kooperation mit der Wahrheits-und Versöhnungskommission abgelehnt, die Menschenrechtsverletzungenin der Zeit der Rassentrennung untersuchte. Die Kommissionverdächtigte ihn schwerer Verstöße gegen die Menschenrechte undwollte ihn befragen. Mit seiner Verweigerungshaltung handelte er sichein Gerichtsverfahren und eine Geldstrafe ein. Das Urteil wurdespäter wegen Formfehlern aufgehoben.