Serbien-Montenegro Serbien-Montenegro: Sejdiu in dritter Runde zum Kosovo-Präsidenten gewählt
Pristina/dpa. - Der 54- jährige Generalsekretär der LDK, derstärksten Albanerpartei im Parlament, kündigte nach seiner Wahl dieFortsetzung der Politik seines Vorgängers Rugova an, der Ende Januarverstorben war.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bezeichnete die WahlSejdius als wichtiges Zeichen für Stabilität und Kontinuität für diegesamte Region. Bei den Gesprächen über den künftigen Status derProvinz, die am 20 Februar beginnen, werde auf beiden SeitenKompromissbereitschaft erforderlich sein, schrieb Steinmeier amFreitag in einem Glückwunschtelegramm. Dies sei nötig, um noch indiesem Jahr zu einer für alle Seiten tragfähigen Lösung gelangen zukönnen.
Die NATO und die EU gratulierten Sejdiu zu seiner Wahl. «Ichbegrüße die Wahl», erklärte NATO-Generalsekretär Jaap de HoopScheffer am Freitag. «Er hat den Ruf, gemäßigt zu sein undKompromisse zu suchen.» EU-Chefdiplomat Javier Solana bezeichnete dieWahl Sejdius als «Demonstration der Reife und ein wichtiges Zeichender Einigkeit in dieser Zeit der Herausforderung für Kosovo».
Sejdiu bekräftigte seinen Willen, das Kosovo in die Unabhängigkeitvon Serbien zu führen. «Rugovas Vermächtnis ist der Weg Kosovos indie staatliche Unabhängigkeit», sagte Sejdiu. Das Kosovo wird seitJuni 1999 von den Vereinten Nationen verwaltet und den Friedensichern internationale von der NATO geführte Truppen.
Am 20. Februar sollen in Wien Verhandlungen über den künftigenStatus der Provinz beginnen. Diese Gespräche mit Vertretern Serbienssollen unter UN-Vermittlung geführt werden. Es blieb zunächst unklar,ob Sejdiu auch Leiter der Kosovo-Delegation wird. Serbien lehnt eineLoslösung der Provinz entschieden ab.
Sejdiu, Rechts- und Geschichtsprofessor an der Universität vonPristina und enger Mitarbeiter des LDK-Gründers und ersten Kosovo-Präsidenten Rugova, war der einzige Kandidat. In den ersten zweiWahlrunden im Parlament in Pristina erhielt Sejdiu zunächst nicht dienotwendige Zweidrittel-Mehrheit. Im dritten Wahlgang stimmten 80 der109 anwesenden Abgeordneten für ihn, 12 dagegen, 17 enthielten sich.Alle 10 Abgeordneten der serbischen Volksgruppe boykottierten dieSitzung.