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"Politischer Selbstmord" Recep Tayyip Erdogan: Türkischer Präsident erneuert Kritik an Auftrittsverbot in Deutschland

08.07.2017, 22:22
Der türkische Präsident hat im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg erneut das Auftrittverbot gegen seine Person scharf kritisiert.
Der türkische Präsident hat im Rahmen des G20-Gipfels in Hamburg erneut das Auftrittverbot gegen seine Person scharf kritisiert. Getty Images Europe

Hamburg - Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat beim G20-Gipfel in Hamburg erneut in scharfen Worten das Auftrittsverbot gegen seine Person am Rande des Treffens kritisiert. Er bezeichnete die von der Bundesregierung verhängte Maßnahme am Samstag zum Abschluss des Gipfels erneut als „politischen Selbstmord“. „Und das kommt wie ein Bumerang zurück und trifft eines Tages sie selbst.“

Erdogan sagte, er hätte sich gewünscht, zu seinen Landsleuten in Deutschland zu sprechen. Angesichts von drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in der Bundesrepublik könne man bei einem solchen Auftrittsverbot „nicht von Freiheiten reden“.

Mehr als 150 Journalisten in türkischer Haft

Erdogan wurde bei seiner Pressekonferenz auch auf die zahlreichen inhaftierten Journalisten in seinem Land angesprochen, unter denen der deutsch-türkische „Welt“-Korrespondent Deniz Yücel ist. Ein Großteil dieser Inhaftierten „sind Personen, die den Terror unterstützt haben“. Der Präsident betonte, auch Journalisten hätten „nicht grenzenlose Freiheiten“.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen liegt die Türkei auf Platz 155 von 180. Nach Angaben der Europäischen Journalistenvereinigung sind dort mehr als 150 Journalisten hinter Gittern.

Yücel sitzt seit Ende Februar ohne Anklageschrift in Untersuchungshaft. Erdogan hatte ihn öffentlich beschuldigt, ein deutscher „Agent“ und ein „Terrorist“ zu sein. Ein „Welt“-Reporter rief am Ende von Erdogans Pressekonferenz, Yücel sei kein Terrorist. Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei verschlechtern sich seit Jahren immer weiter. (red mit dpa)