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Raketenunglück in Kabul Raketenunglück in Kabul: Scharping bestätigt Fehler von Soldaten

24.03.2002, 14:02
Rudolf Scharping
Rudolf Scharping dpa

Berlin/dpa. - Scharping sagte, zu dem Unglück müssten noch Soldaten gehörtwerden, «die zur Zeit noch mit schwersten Verletzungen auf derIntensivstation liegen». Sein Sprecher erläuterte, die rechtlicheBewertung und Schlussfolgerung falle klar in die Zuständigkeit derLüneburger Staatsanwaltschaft. Diese ermittelt gegen einen 31-jährigen Feldwebel aus dem niedersächsischen Munster wegen desVerdachts auf fahrlässige Tötung und Körperverletzung.

   «Der Spiegel» berichtete, laut Untersuchungsbericht habe bereitsdie Verabredung der deutschen, dänischen und britischen Experten, dierussische Rakete nicht zu sprengen, sondern zu zerlegen, denVorschriften widersprochen. Die Kampfmittelexperten beim Brigadestabhätten beschlossen, nicht alle gefundenen Raketen vor Ort zuzerstören, sondern einige zu entschärfen, zu zerlegen und dann als«Ausbildungsmuster» in die Heimat zu transportieren.

   Der Bericht beschreibt laut «Spiegel» zudem gravierende Fehlerbeim Zerlegen der Raketen. Nachdem der Sprengkopf der Rakete in eineSprenggrube gebracht worden war, habe ein Soldat diesen mit einemZimmermannshammer und einem Schraubenzieher bearbeitet. Dabei sei eszu der Explosion gekommen. Drei dänische und zwei deutsche Soldatenwurden getötet.

   Die Kampfmittelfachleute hätten nicht nur das falsche Werkzeugbenutzt, schreibt das Magazin weiter. Auch sei die ordnungsgemäßeReihenfolge beim Zerlegen nicht eingehalten worden. Zudem hätten sichzu viele Soldaten auf dem Sprengplatz befunden. Deshalb habe es zufünf Toten und acht Verletzten kommen können.

   Am Freitag hatten Zeitungen unter Berufung auf Obleute desVerteidigungsausschusses des Bundestags berichtet, die Soldatenhätten Teile der alten russischen Rakete als Souvenir mitnehmenwollen. Der «Bild»-Zeitung und die «Nordwest-Zeitung» (Oldenburg)stützten sich auf Angaben aus dem Kreis der Obleute, die vonVerteidigungsstaatssekretär Klaus-Günther Biederbick am Dienstagabendinformiert worden waren.