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Porträt Porträt: Heinz Fischer - Mann des Ausgleichs

22.04.2004, 05:43

Wien/dpa. - Für seine Freunde ist er der Prototyp eines gestandenen Staatsmannes. Kritiker sehen in ihm einen Parteisoldaten klassischen Zuschnitts. Der Jurist Heinz Fischer (65) ist in jedem Fall einer der erfahrensten sozialdemokratischen Spitzenpolitiker Österreichs. Er wurde seinen Landsleuten vor allem als Parlamentspräsident und Mann des Ausgleichs ein Begriff. In seiner Partei ist er auch als Außenminister und sogar als Bundeskanzler im Gespräch gewesen.

Fischer wurde am 9. Oktober 1938 in Graz als Sohn einer in der Sozialdemokratie verwurzelten Familie geboren. Nach Abschluss seines Studiums 1961 in Wien kommt er zum ersten Mal mit dem Nationalrat (Parlament) als Mitarbeiter des Vize-Vorsitzenden in Berührung. Schon als Student ist Fischer politisch aktiv. Und schon damals versucht er sich als Vermittler zwischen dem radikaleren linken Studentenflügel und den sozialdemokratischen Pragmatikern.

Jahr um Jahr dient er sich in der Parteihierarchie nach oben. Er wird Sekretär der SPÖ-Parlamentsfraktion, deren Geschäftsführer und Fraktionschef nach einem Zwischenspiel als Forschungsminister. 1990 schließlich wird er zum Präsidenten jener Kammer gewählt, der er seit 1971 angehört. Der ausgewiesene Verfassungsexperte musste diesen Posten mit dem Verlust der SPÖ-Mehrheit im Herbst 2002 räumen.

Fischers Wille, in politischen Auseinandersetzungen immer den Ausgleich zu suchen, geht so weit, dass ihm manchmal bereits Konfliktscheue nachgesagt wurde. Als Politiker, der gerne im Hintergrund die Fäden zieht anstatt in der ersten Politreihe zu stehen, hat er jedoch in den vergangenen Jahren die SPÖ-Linie maßgeblich vorgezeichnet.