Pakistan Pakistan: Mindestens 44 Tote bei Anschlag auf eine Moschee

Islamabad/dpa. - Bei einem Terroranschlag auf eine schiitische Moschee während des Freitagsgebets sind in Pakistan mindestens 44 Menschen getötet worden. Mehr als 60 Menschen seien bei der Attacke in der Provinzhauptstadt Quetta im Südwesten des Landes verletzt worden, sagte ein Sprecher der privaten Hilfsorganisation «Edhi Welfare Trust». Der Leiter des Krisenstabes im Innenministerium sprach allerdings von 36 Toten und mindestens 50 Verletzten. Es war der schwerste Terroranschlag in Pakistan seit Jahren.
Nach Augenzeugenberichten fuhren mehrere Terroristen in einem Geländewagen auf die Moschee zu und warfen Handgranaten in die betende Menge. Einer der Angreifer wurde durch Schüsse eines Wachmannes verletzt und festgenommen. Er sei kurz darauf im Krankenhaus gestorben, hieß es.
Unter den Toten waren nach Angaben des Innenministeriums drei Attentäter. Die Sicherheitsmaßnahmen in der Region seien verstärkt worden. Die Situation in Quetta sei relativ ruhig.
Über Hintergründe des Anschlags war zunächst nichts bekannt. In Pakistan hat es allerdings wiederholt blutige Zusammenstöße zwischen Sunniten und der schiitischen Minderheit gegeben. Auch Gotteshäuser waren dabei schon Ziel von Angriffen gewesen.
Die Opfer in der Hauptstadt der Provinz Belutschistan gehören nach Angaben von Journalisten vor Ort zum schiitischen Volksstamm der Hasara. Nach der Bluttat kam es zu Ausschreitungen aufgebrachter Hasara in Quetta. Die Behörden verhängten eine Ausgangssperre, die Armee schickte Truppen in die Stadt. Vor weniger als einem Monat waren bei einem Anschlag auf ein Polizeifahrzeug zwölf Polizeischüler getötet worden, die ebenfalls den Hasara angehörten. Für diesen Vorfall waren sunnitische Extremisten verantwortlich gemacht worden.
Pakistans Präsident Pervez Musharraf kündigte nach dem Anschlag »sehr entschlossenes Handeln» gegen die Täter an. Am Freitag hatte ein von Sunniten dominierter Zusammenschluss religiöser Parteien in Pakistan zu landesweiten Protesten gegen Musharraf aufgerufen. Die Allianz wirft ihm eine pro-amerikanische und islam-feindliche Politik vor.
Etwa zehn Prozent der 140 Millionen Pakistaner zählen zur schiitischen Richtung des Islam, fast 90 Prozent zur sunnitischen. Bei Zusammenstößen zwischen den beiden Gruppen in Pakistan sind seit Ende der 80er Jahre mehrere tausend Menschen getötet worden.
