NSU-Opfer NSU-Opfer: Bisher nur wenige Gedenkstätten
Halle (Saale)/MZ. - Die Stadt Heilbronn reagierte am schnellsten auf das Ansinnen der Angehörigen. Zum fünften Todestag der erschossenen Polizistin Michèle Kiesewetter ließ sie die bereits vorhandene Gedenktafel am Tatort ersetzen. Die neue Tafel erinnert an alle Opfer der mutmaßlichen Terrorzelle. Kiesewetters Name steht an letzter Stelle in größerer Schrift.
Am 24. September wurde der Gedenkstein für den 2006 ermordeten Mehmet Kubaski in Dortmund enthüllt. Hamburg folgte dem Beispiel Dortmunds im Dezember mit einem Gedenkstein, der an Süleyman Tasköprü erinnert. Dem 31-Jährigen wurde 2001 in dem Gemüseladen seines Vaters durch drei Schüsse das Leben genommen.
Auch Kassel gedenkt seines ehemaligen Einwohners Halit Yozgat. Am 1. Oktober wurde unweit des Internetcafés, wo der 21-Jährige 2006 erschossen wurde, ein Platz nach ihm benannt. Zuvor war der Vorschlag seines Vaters abgelehnt worden, die Straße, an der sich der Tatort befindet, in Halit-Yozgat-Straße umzubenennen.
Rostock will keine Pilgerstätte
Auch in Nürnberg, wo die mutmaßlichen Terroristen drei Menschen töteten, soll bald ein Gedenkort geschaffen werden. Die Stadt einigte sich mit den Angehörigen darauf, drei Gingkobäume zu pflanzen, die an Enver Simsek, Abdurrahim Özüdogru und Ismail Yasar erinnern sollen. Der Einweihungstermin steht bereits fest: Er wurde auf den 21. März 2013 gelegt – den Tag der Menschenrechte.
In München und Rostock wird es hingegen in absehbarer Zeit keine Mahnmale geben. Der Vorschlag, eine Staße in der Hansestadt in Mehmet-Turgut-Weg umzubenennen, wurde vom Ortsbeirat einstimmig abgelehnt. Man wolle verhindern, dass ein Pilgerort für Nazis entstehe, lautete eine der Begründungen. Beim Migrantenrat der Stadt stößt dieses Argument auf Unverständnis. Man werde sich weiter für eine würdige Gedenkstätte einsetzen, sagte Rubén Cádenas vom Migrantenrat Rostock.