NRW-Wahl NRW-Wahl: Linke fürchtet Schwarz-Rot

BERLIN/MZ. - Der designierte Bundesvorsitzendeder Linkspartei, Klaus Ernst, hat der SPD-Spitzenkandidatinbei der nordrhein-westfälischen Landtagswahl,Hannelore Kraft, vorgeworfen, sie ziele insgeheimauf eine Große Koalition unter Führung derCDU. "Frau Kraft bewirbt sich als Vize-Ministerpräsidentinbei Herrn Rüttgers", sagte er am Donnerstag. Entgegenanders lautender Einschätzungen seien seineeigenen "Genossen" in NRW zwar "selbstverständlichregierungsfähig". Auch dürfe man SPD und Grünenicht allein an die Regierung lassen, so Ernst.Voraussetzung für ein rot-rot-grünes Bündnissei jedoch, dass ein Politikwechsel stattfinde.
Ernst lobte, dass sich bei der jüngsten Urabstimmungknapp 85Prozent der Linkspartei für Doppelspitzenim Amt des Bundesvorsitzenden und -geschäftsführersentschieden hätten. Das sei aber "noch keineEntscheidung über Personen". Gesine Lötzsch,die mit Ernst eine Doppelspitze bilden soll,ergänzte: "Unser Wunsch und Wille ist es,die Partei gemeinsam zu führen." Man werdesich nicht auseinander dividieren lassen.
Der Vorsitzende der Linkspartei in Sachsen-Anhalt,Matthias Höhn, betonte unterdessen, dass beidein Rostock nicht zwangsläufig mit großen Mehrheitenrechnen könnten. "Es geht darum, Mehrheitenzu finden, und nicht darum, von 90-Prozent-Mehrheitenauszugehen", sagte er der MZ. Der Wechselim Amt der Parteichefs sei "eine schwere Zäsur",und im Zuge des Sturzes von BundesgeschäftsführerDietmar Bartsch habe untereinander "kein kulturvollerUmgang" geherrscht. "Das hat uns zurückgeworfen",so Höhn. Es werde jetzt "für alle darauf ankommen,vertrauensbildend tätig zu sein". BesondersErnst wird in der Landespartei kritisch gesehen.Er habe, so heißt es, "kein Gefühl für denOsten".