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Musik-Manager an der Seite des SPD-Chefs Musik-Manager an der Seite des SPD-Chefs: Goetz Elbertzhagen wird neuer Manager von Sigmar Gabriel

Von Thomas Kröter 07.12.2015, 17:44
Goetz Elbertzhagen und Ex-Frau Jenny Elvers.
Goetz Elbertzhagen und Ex-Frau Jenny Elvers. dpa Lizenz

Als er das Management von Marius Müller-Westernhagen übernahm, lag dessen Karriere am Boden. Goetz Elbertzhagen organisierte dem schlaksigen Sänger eins der spektakulärsten Comebacks der deutschen Popgeschichte. Sigmar Gabriel ist von anderer Statur. Aber auch seine Popularitätswerte lassen zu wünschen übrig. In der Gesamtbevölkerung hat Angela Merkel trotz Flüchtlingsdelle eine satte Mehrheit. SPD-Anhänger sähen lieber Außenminister Frank-Walter Steinmeier im Kanzleramt als „den Dicken“.

„Muss man den kennen?“

Da kommt leicht die Sehnsucht nach einem Wunderheiler auf. In der Welt der deutschen Stars und Sternchen gilt Elbertzhagen als Guru. In der Politik wird die Meldung, dass er den SPD-Chef beraten soll, mit Kommentaren quittiert wie „Muss man den kennen?“

Wer genauer in die Vita des Medienmanagers schaut, stellt fest, dass seine Geschäftsbeziehungen zu internationalen Größen wie David Bowie, den Rolling Stones oder selbst Marius Müller-Westernhagen eine Weile zurückliegen. Zuletzt machte er vor allem als „Mann an ihrer Seite“ Schlagzeilen: Bis zur Scheidung im vorigen Jahr war er mit Jenny Elvers-Elbertzhagen verheiratet, die wiederum mit Shows wie „Promi Big Brother“ und „Promi Shopping Queen“, vor allem aber mit öffentlichen Alkoholexzessen samt Entwöhnung von sich Reden machte. Nicht ohne Beteiligung des Gemahls übrigens, der sie managte.

Auf der Suche nach der neuen Herausforderung

Elbertzhagen hat inzwischen eine jüngere (und weniger bekannte) Frau an seiner Seite. Aus dem Management seiner alten Firma hat er sich auch zurückgezogen. Nach der obligaten Selbstfindungs-Weltreise scheint er auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Im Sommer lernte Gabriel ihn kennen.

Kurz zuvor war auch ein anderer Überraschungsgast in seinen Dunstkreis geraten: Thomas Hüser. Der Essener Werbe-Unternehmer hatte zuvor eher für die CDU getrommelt. Dem SPD-Vorsitzenden sollte er Zugang zu konservative Kreisen verschaffen. Doch nachdem er ausgiebig und öffentlich über seine eigene Bedeutung schwadroniert hatte, war es mit dem Zugang zu Gabriel schnell wieder vorbei.

Elbertzhagen weiß nun also, was er falsch machen kann in seiner neuen Welt. Ein totaler Umzug wird von ihm wohl auch nicht verlangt. Er soll aus Gabriel keinen „Pfefferminzprinzen“ machen, aber seine alten Drähte nutzen – zu Medien und Journalisten etwa, die nicht zum „politisch-publizistischen Komplex“ in Berlin gehören. Denn dem misstraut Gabriel – wie andere vor ihm, ob Kurt Beck oder Guido Westerwelle. Der biedere Sozialdemokrat wie der quirlige Liberale hatten versucht, die Menschen direkt anzusprechen. Der Erfolg hielt sich in Grenzen. Nun also Gabriel.

Anders als für Müller-Westernhagen wird Gabriels neuer nicht sein einziger, nicht einmal sein wichtigster Berater sein. Aber eine Tugend von damals wird weiter nötig sein: „Mein fanatischer Glaube an den Künstler“, wie Elbertzhagen in einem Interview gesagt hat, und der Wille, „auch unkonventionelle Wege“ einzuschlagen. Das Plattenprojekt, mit dem er und Müller-Westernhagen damals ihren Sensationserfolg geschafft haben, hieß übrigens „Affentheater.“