Mitteldeutscher Rundfunk Mitteldeutscher Rundfunk: MDR trennt sich von stasibelastetem Moderator
Leipzig/dpa. - MDR-Unterhaltungschef Udo Foht bleibe nach Entscheidung vonIntendant Udo Reiter ohne Einschränkung im Amt. Auch die frühereModeratorin des ARD-Politmagazins «Fakt», Sabine Hingst, werde vonsofort an wieder als Leiterin des Berliner MDR-Büros tätig sein. Inbeiden Fällen habe die nochmalige Überprüfung durch dieBundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen zu keinen neuenErkenntnissen geführt. Hingst werde allerdings nicht mehr «Fakt»moderieren.
Den Angaben zufolge wird auch der Literaturchef von MDR-KULTUR,Michael Hametner, bei der Drei-Länder-Anstalt weiter beschäftigt.Seine öffentlich eingestandenen Stasi-Kontakte liegen mehr als 25Jahre zurück.
Sämtliche rund 2000 MDR-Angestellte werden seit Anfang des Jahresper Regelanfrage bei der Beauftragten für die Stasiunterlagen aufVerstrickungen in das Spitzelsystem überprüft. Von den mehrerenhundert festen Freien Mitarbeitern erwartet der Sender, dass sie ihreÜberprüfung selbst veranlassen. Die Überprüfungen sollen in einigenMonaten abgeschlossen sein.
Liehr soll als IM «Heidi» und später als IM «Axel Heinze» Berichteüber seine damaligen Arbeitskollegen im Intershop des OstberlinerHotels «Metropol» abgeliefert haben. Hingst, die unter dem Decknamen«Christine von 1985 bis 1989 von der Stasi geführt wurde, war EndeJanuar vom Bildschirm verbannt worden. Foht war vorgeworfen worden,unter dem Decknamen «Karsten Weiß» als Inoffizieller Mitarbeiter fürdie Stasi tätig gewesen zu sein. Er hat stets alle Vorwürfebestritten.
Beim MDR ist die Überprüfung so geregelt, dass belastendesMaterial aus der Gauck-Behörde von einem gewählten, sechsköpfigenPersonalausschuss des Rundfunkrates bewertet wird. Das Gremiumspricht mit den Betroffenen und gibt dem Intendanten Empfehlungen zumUmgang mit ihnen. Reiter entscheidet dann über ihr weiteresberufliches Schicksal bei dem Sender.