Liberia Liberia: Bryant als neuer Staatschef vereidigt
Monrovia/Nairobi/dpa. - Mit der Vereidigung von Gyude Bryant als Staats- und Regierungschef hat am Dienstag in Liberia nach 14 Jahren Bürgerkrieg eine neue Epoche begonnen. Der 54-jährige Geschäftsmann soll das Land innerhalb von zwei Jahren auf freie Wahlen vorbereiten. Die Wiederversöhnung der Liberianer und die Entwaffnung der Kämpfer bezeichnete er bei einer Zeremonie in Monrovia als wichtigste Aufgabe seiner Amtszeit.
«Dies ist ein Tag der Hoffnung für Liberia», schrieb UN- Generalsekretär Kofi Annan in einer Grußbotschaft. Vertreter der Rebellen und der alten Regierung unter Präsident Charles Taylor, die ins Exil nach Nigeria gegangen ist, hatten sich bei Friedensgesprächen in Ghana auf Bryant geeinigt, der als politisch neutral gilt.
Außer Bryant wurden auch 76 Abgeordnete vereidigt, die nach festen Quoten die Rebellengruppen und politischen Parteien vertreten. Rebellenführer Sekou Conneh kündigte an, dass seine Kämpfer nach der Einsetzung der Übergangsregierung freiwillig die Waffen abgeben würden. Auch Taylor forderte aus dem Exil seine Unterstützer auf, den Friedensprozess mitzutragen. Mehrere Sprecher betonten, die Zeit der Menschenrechtsverletzungen müsse nun vorbei sein. Der neue Staatschef war erst am Vorabend aus Ghana in Monrovia eingetroffen, wo ihm Einwohner der Haupstadt einen begeisterten Empfang bereiteten. «Wir wollen Frieden, keinen Krieg», riefen Tausende, die die Straßen säumten.
Eine Eingreiftruppe der westafrikanischen Wirtschaftsunion ECOWAS hatte nach Taylors Abreise in Monrovia für Ruhe gesorgt. Die etwa 3500 Soldaten gehören seit Anfang Oktober zu der UN-Mission UNMIL, die eine Stärke von 15 000 Soldaten erreichen soll.