Krankenkassen im Überblick Krankenkassen im Überblick: Gesetzlich Versicherte können zwischen Tarifen wählen
Berlin/dpa. - Am 1. April tritt die Gesundheitsreform in Kraft.Gesetzliche Kassen können damit künftig verschiedene neue Wahltarifeanbieten: Bei Selbstbehalttarifen können Versicherte ihre Beiträgesenken, wenn sie eine gewisse Eigenbeteiligung pro Jahr vereinbaren.Bei Rückerstattungstarifen bekommen Versicherte am Ende eines JahresGeld zurück, wenn sie keine Leistungen in Anspruch nehmen. Patienten,die ähnlich wie Kunden von Privatkassen behandelt werden wollen,können bei einigen gesetzlichen Kassen Kostenerstattungstarifewählen. Neu ist zudem, dass Kassen Tarife anbieten können, in derenRahmen auch homöopathische Arzneimittel bezahlt werden. Bei allenWahltarifen gilt eine Mindestbindungsfrist von drei Jahren. Dochwelche gesetzlichen Kassen bieten tatsächlich Wahltarife an? DieErgebnisse einer dpa-Umfrage unter großen Anbietern im Überblick:
Die ALLGEMEINEN ORTSKRANKENKASSEN (AOK) bieten ihren Versicherteneinen Selbstbehalttarif an, mit dem diese je nach AOK und jeweiligemEinkommen bis zu 600 Euro pro Jahr einsparen können. Dieser Bonusverringert sich nur, wenn das AOK-Mitglied im Laufe des Jahres beieinem Arztbesuch ein Rezept verschrieben bekommt oder ins Krankenhausmuss. Arztbesuche ohne Rezept, Früherkennungsuntersuchungen undLeistungen rund um die Schwangerschaft werden nicht angerechnet. «Dasist wie eine gemeinsame Wette auf die Gesundheit», erläuterte derChef der AOK Baden-Württemberg, Rolf Hoberg. Das finanzielle Risikobeträgt je nach Tarifklasse allerdings maximal 50 bis 120 Euro proJahr. Zudem gibt es bei den Allgemeinen OrtskrankenkassenPrämienprogramme, die gesundheitsbewusstes Verhalten belohnen.
Die BARMER geht mit 18 Wahltarifen an den Start. Darunter sindBonusprogramme, Kostenerstattungs- und Selbstbehalttarife. «Wirfreuen uns auf einen intensiveren Wettbewerb», sagte VorstandschefJohannes Vöcking. Im Kostenerstattungstarif beispielsweise ist imersten Jahr eine Rückzahlung von 80 Euro möglich. In Tarifen mitSelbstbehalt sind Prämienzahlungen von bis zu 500 Euro möglich.
Die DEUTSCHE ANGESTELLTEN-KRANKENKASSE (DAK) plant zunächst bis zu20 unterschiedliche Individual-Tarife. Darunter sind mehrereSelbstbehalttarife mit unterschiedlichen Prämienzahlungen, die nachEinkommensklassen gestaffelt sind. Dabei haben DAK-Versicherte dieWahl zwischen Sach- und Geldprämien. Zu den Sachleistungen zählt zumBeispiel Klinik-Unterbringung im Ein- oder Zweibettzimmer. Zusätzlichwerden ein Beitragsrückerstattungstarif für freiwillig Versicherte,Kostenerstattungstarife und ein Tarif für die Kostenübernahme beihomöopathischen Arzneimitteln angeboten.
Die TECHNIKER KRANKENKASSE will unter anderem Selbstbehalttarifeanbieten. Dabei steigen die ausgezahlte Prämie und die Höhe desSelbstbehalts mit dem Einkommen des Mitglieds an. Bei 18 000 EuroJahreseinkommen etwa liegt der Selbstbehalt bei 300 und die Prämiebei 240 Euro. Bei 42 000 Euro Einkommen sind es 960 Euro Selbstbehaltund 600 Euro Prämie. Zudem gibt es einen Rückerstattungstarif.
Die KAUFMÄNNISCHE KRANKENKASSE (KKH) wird zum 1. April sieben neueTarife anbieten, unter anderem vier Selbstbehalttarife und einenRückzahlungstarif. «Die Stufen starten bei einem Jahreseinkommen vonmehr als 12 000 Euro. Hier beläuft sich die maximale jährlicheBonuszahlung auf 120 Euro und der Selbstbehalt auf 170 Euro», sagteeine KKH-Sprecherin. Beim Rückzahlungstarif winken VersichertenErstattungen von einem Zwölftel ihres Jahresbeitrags.
Die KNAPPSCHAFT bietet zum 1. April insgesamt sechs Wahltarife an.«Diese Tarife unterscheiden sich nicht wirklich von den Tarifen, diees auch vorher schon gegeben hat», sagte ein Sprecher. Unter andermgibt es nun zwei neue Wahltarife mit Selbstbehalt.
Die GMÜNDER ERSATZKASSE bietet künftig drei Wahltarife an. Miteinem neuen Vorsorgetarif könnten Singles bis zu 250 und Familien biszu 600 Euro im Jahr sparen. Voraussetzung für die Erstattung ist dieTeilnahme an Gesundheitsförderungs- und Präventionsprogrammen.