Konflikt mit Russland Konflikt mit Russland: Wirbel um Manöver in der Ukraine
Brüssel - Für den Vertreter des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist das Ziel des Manövers klar: „Der Zweck dieser Übung ist, eine freie Schifffahrt in einer unsicheren Region sicherzustellen“, sagte Andreij Lisenko. Sieben Nato-Staaten – darunter die USA – haben am Montag im Schwarzen Meer gemeinsam mit ukrainischen Schiffen eine dreitägige Militärübung begonnen. „Sea Breeze“ (Seewind) heißt der Codename für das Manöver. Doch verursacht der Seewind erheblichen Wirbel in Russland, das am Montag protestierte und sein Kriegsschiff „Moskau“ in die Region beorderte. Aber auch in den Medien, schließlich fahren Nato-Schiffe vor der ukrainischen Küste auf.
Bei der Nato gibt man sich entspannt. Es sei kein Nato-Manöver, sondern eine US-geführte Übung von Nato-Staaten. Das Manöver im Schwarzen Meer wird jährlich abgehalten, schließlich unterhält das Bündnis seit 1997 eine Partnerschaft mit der Ukraine. Zum Unmut Russlands. An der Übung in diesem Jahr nehmen auch Kanada, Spanien und die Schwarzmeer-Anrainer Rumänien und Türkei teil.
Doch damit nicht genug. Schon am 13. September geht es weiter. Dann soll in der Ukraine das Manöver „Rapid Trident“ – schneller Dreizack – starten, die Bundeswehr schickt vier Beobachter. Trident ist ebenfalls eine Übung unter US-Führung, nicht aber der Nato. Ein Hauch von Kaltem Krieg. Aber auch Manöver folgen Regeln.
Russische Truppen im Windschatten
Ab einer Mindestgröße von 13 000 Mann müssen sie bei der KSZE angemeldet werden. Die Nato freilich ist noch immer geschockt von den Vorgängen rund um die Ukraine sowie von der Tatsache, dass ihre Geheimdienste nichts haben kommen sehen. Und von zwei russischen Manövern: „Zapad“ – Westen – lieferte im Vorjahr von Kaliningrad aus mit rund 70 000 Mann eine Art Blaupause für das Einsickern in der Ukraine. Im Februar dann marschierten 150 000 russische Soldaten an der Grenze zur Ukraine auf. In ihrem Windschatten sickerten im März russische Truppen auf der Krim ein. Ohne Hoheitszeichen. Ohne offizielle Kriegserklärung. So läuft der neue Krieg.
Die USA demonstrieren im Osten nun Präsenz. Für Russland ist das eine kleine Provokation. Es gab jedoch eine kleine Entwarnung : Nato-Staaten dementierten ukrainische Meldungen, wonach sie Waffen an Kiew liefern würden. Einen entsprechenden Wunsch hatte schon der Nato-Gipfel in Wales verwehrt. Auch die Bundesregierung lehnt Waffenlieferungen an die Ukraine ab. Der Konflikt sei militärisch nicht zu lösen, lautet das Credo in Berlin. Deshalb helfen auch Waffenlieferungen nichts.