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Kommentar zu Frauke Petrys Rückzug Kommentar zu Frauke Petrys Rückzug: Die Lust an der Selbstzerfleischung

25.09.2017, 16:54
Frauke Petry, Bundesvorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), verlässt in Berlin die Bundespressekonferenz.
Frauke Petry, Bundesvorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), verlässt in Berlin die Bundespressekonferenz. dpa

Halle (Saale) - Erinnert sich noch jemand an Bernd Lucke? Genau, das war der Mann, der einst die AfD gründete und anführte - um dann von seiner Partei davongejagt zu werden. Im Sommer vor zwei Jahren war das. Lucke war die AfD zu rechts, er war der Partei zu zahm geworden.

Der neue Bernd Lucke heißt Frauke Petry, ist AfD-Chefin, hat in Sachsen gerade eines von drei Direktmandaten ihrer Partei für den Bundestag geholt - und erklärt, dass sie der Fraktion nicht angehören wird. Eine Parteivorsitzende, die sich öffentlich von ihrer Partei lossagt - das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Frauke Petry dürfte die längste Zeit AfD-Chefin gewesen sein.

Die Quittung wird sie auf dem nächsten Parteitag bekommen. Die Episode zeigt einmal mehr, wie sehr der AfD die Lust an der Selbstzerfleischung innewohnt, noch in der Stunde des größten Triumphes. So aggressiv die Partei nach außen auftritt, so sehr sie holzt gegen Flüchtlinge, politische Gegner und andere, die nicht in ihr Weltbild passen, so sehr vermag sie diese Aggressivität auch nach innen zu richten.

Allerdings sollte niemand darauf hoffen, dass sich die AfD im Bundestag über kurz oder lang zerlegt. Ist Petry nicht mehr da, können ihre Gegner erst recht so weitermachen wie sie wollen - stramm rechts voran.

Den Autor erreichen Sie unter:[email protected]