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"Kleiner Halbneger" "Kleiner Halbneger": AfDler Jens Maier beleidigt Noah Becker in rassistischem Tweet

03.01.2018, 12:02
Noah Becker, der Sohn von Boris Becker, legt auch gerne als DJ auf.
Noah Becker, der Sohn von Boris Becker, legt auch gerne als DJ auf. EPA

Berlin - Der AfD-Bundestagsabgeordnete Jens Maier ist im Kurznachrichtendienst Twitter mit einem rassistischen Kommentar über Noah Becker, den Sohn der Tennis-Legende Boris Becker, aufgefallen. Der bereits am Dienstag gepostete Satz „Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären.“ wurde später gelöscht.

Ein Mitarbeiter soll den Tweet verfasst haben

Der AfD-Vorsitzende Alexander Gauland zeigte sich am Mittwoch verärgert über Maiers Kommentar. Er sagte: „Das ist nicht mein Stil.“ Aus Parteikreisen hieß es, Maier habe den Tweet nicht selbst abgesetzt. Autor sei ein Mitarbeiter. 

Maier selbst erklärte intern, dieser Kommentar sei auch nicht sein Stil. Er bedauere diese „Panne“ und wolle sich „bei Herrn Becker dafür entschuldigen“. Dem twitternden Mitarbeiter habe er eine Abmahnung erteilt. Ferner seien „die organisatorischen Konsequenzen gezogen“ worden, damit so etwas nicht mehr vorkommt.

Zuvor war bereits über Maiers Account ein Artikel über Becker geteilt worden. Der 23-Jährige hatte in einem Interview erklärt, Berlin sei im Vergleich zu London oder Paris eine „weiße Stadt“. Er sagte, er selbst sei „wegen meiner braunen Hautfarbe attackiert worden“.

Maier schrieb dazu: „Vielleicht ist Berlin auch deshalb (noch) von Migrantenriots wie in London oder Paris verschont geblieben.“ In den Antworten fügte der AfD-Politiker an: „Ich denke auch, wenn er sich mal rasiert und ordentlich anzieht, die Haare macht und ein freundliches Lächeln aufsetzt, heißt ihn jeder herzlich willkommen.“

Jens Maier gehört dem rechtsnationalen Parteiflügel an

Maier arbeitete vor seinem Einzug in den Bundestag als Zivilrichter. Der AfD-Landesverband Sachsen hatte im November ein Parteiausschlussverfahren gegen den Juristen zurückgezogen. Grund für das Verfahren waren Äußerungen Maiers zu einem angeblichen deutschen „Schuldkult“ und der „Herstellung von Mischvölkern“ durch Zuwanderung. Maier gilt als Vertreter des rechtsnationalen Parteiflügels um den Thüringer AfD-Landeschef Björn Höcke. Maier hatte sich selbst als „kleiner Höcke“ bezeichnet. (jl, dpa)