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Kaschmir-Konflikt Kaschmir-Konflikt: Pakistan testet erneut Rakete

26.05.2002, 14:36
Infokarte zum Kaschmir-Konflikt
Infokarte zum Kaschmir-Konflikt dpa

Islamabad/Neu Delhi/Berlin/dpa. - Pakistan hatte bereits am Samstag eine Mittelstreckenrakete miteiner Reichweite von 1500 Kilometern erprobt, die auch einenAtomsprengkopf tragen kann. Bis Dienstag sollen die Tests vonmehreren Kurz- und Mittelstreckenwaffen fortgesetzt werden, die nachAngaben der Regierung in Islamabad nichts mit dem Kaschmir-Konfliktmit Indien zu tun haben. Pakistan hatte Indien und andere Länder amFreitag über die bevorstehende Raketentestserie informiert.

Bundesaußenminister Joschka Fischer kritisierte die jüngstenRaketentests Pakistans. Fischer sagte der dpa: «Das ist das falscheSignal.» Im Vordergrund müssten nun Schritte der Deeskalation stehen.An diesem Montag spricht Fischer mit seinem britischen AmtskollegenJack Straw in Berlin. Dabei werde es auch um die Kaschmir-Krisegehen, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin. Straw willin dieser Woche Indien und Pakistan besuchen. Die russische undamerikanische Regierung hatten bereits den pakistanischen Raketentestam Samstag als Akt zur Verschärfung der Lage verurteilt.

US-Präsident George W. Bush sagte in St. Petersburg, Indien undPakistan werde derzeit «sehr klar gemacht, dass Krieg keinen Vorteilbringt». Er forderte Musharraf auf, die Verletzungen derDemarkationslinie in Kaschmir zu unterbinden. «Es ist wichtig, dassdie Inder wissen, dass er dies Versprechen hält.» Der russischePräsident Wladimir Putin bot sich als Vermittler für einFriedensgespräch der Führer Indiens und Pakistans an. Das Treffensoll in Almaty in Kasachstan stattfinden, wo Anfang Juni die 16Staatschefs der Konferenz für Zusammenarbeit und Vertrauensbildung inAsien zusammenkommen.

Indiens Ministerpräsident Vajpayee betonte am Sonntag in einer vomFernsehen live übertragenen Rede: «Wir müssen für unsere Sicherheitsorgen. Die internationale Gemeinschaft sollte verstehen, dass eseine Grenze für die Geduld Indiens gibt.» Die Lage an der Grenze zuPakistan sei «ernst». Der Premier beklagte, dass von Pakistanweiterhin Terrorismus ausgehe. Er rief die Inder zur Einheit auf:«Die Nation sollte angesichts der Herausforderung Schulter anSchulter zusammenstehen.» Indien sei entschlossen den Krieg gegen denTerrorismus zu gewinnen.    

Ein Extremisten-Führer im pakistanischen Teil Kaschmirs wiesBerichte zurück, denen zufolge der «Freiheitskampf» der Kaschmirer inIndien eingestellt werde. Das sei eine «Desinformation pro-indischerKreise», erklärte Sayed Salahuddin in Muzaffarabad. «Unserhistorischer und heimatverbundener Kampf geht weiter bis wir unserZiel erreicht haben.» Mit der Erklärung reagierte Salahuddin,Anführer der radikalen Gruppe Hizb ul-Mujahedin und des VereinigtenDschihad-Rates, auf eine Ankündigung der pakistanischen Regierung,sie werde nicht zulassen, dass von ihrem Territorium aus Terrorakteverübt würden.

Die Gefechte an der indisch-pakistanischen Grenze in Kaschmirgingen am Wochenende weiter. Nach indischen Medienberichten kamenallein in der Nacht zum Sonntag fünf Zivilisten ums Leben. Nach demersten pakistanischen Raketentest seien tausende Menschen aus ihrenDörfern aus Angst vor dem Ausbruch eines Krieges geflohen. 

Rakete Hataf-3
Rakete Hataf-3
Ho-Ispr/AFP/epa