Italien Italien: Rote Brigaden führten Listen über Spitzenpolitiker

Rom/dpa. - Die Roten Brigaden, die sich seit 1999 zu zweipolitischen Morden in Italien bekannten, haben Informationen überSpitzenpolitiker, Unternehmer und Gewerkschafter gesammelt. DiePolizei habe ermittelt, dass in den Ende der 90er Jahre begonnenenListen auch die Namen von Ministerpräsident Silvio Berlusconi undStaatspräsident Carlo Azeglio Ciampi stehen, hieß es in italienischenMedienberichten. Während die Polizei und das Büro Berlusconis dieNachricht zurückhaltend bewerteten, sprachen Zeitungen am Mittwochbereits von «den neuen Zielen der Brigaden».
Das Innenministerium verwies darauf, dass die führenden Köpfe derlinksextremistischen Roten Brigaden nach Ermittlungserfolgen imvergangenen Jahr in Haft seien. Die Listen seien durch Aussagen einesKronzeugen bekannt geworden. Italienische Zeitungen meinten, dieBrigaden hätten vor allem auch «Reformpolitiker» der linken Mittetreffen wollen. In den 70er Jahren hatte die erste Generation derRoten Brigaden in Italien unter anderen den christdemokratischenPolitiker Aldo Moro entführt und ermordet.
Die «neue Generation» der Roten Brigaden bekannte sich 1999 zumMord an dem Berater im Arbeitsministerium, Massimo D'Antona. Dieserwar auf offener Straße in Rom erschossen worden. Ein Jahr späterwurde in Bologna ein weiterer Regierungsberater ermordet, der mit derumstrittenen Reform des Arbeitsrechts beschäftigt war. Auch hierbekannten sich die «neuen Roten Brigaden» zu dem Attentat.