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Irak-Konflikt Irak-Konflikt: Nato schickt AWACS-Flugzeuge in die Türkei

19.02.2003, 10:55
NATO-Generalsekretär Lord George Robertson. (Foto: dpa)
NATO-Generalsekretär Lord George Robertson. (Foto: dpa) dpa

Brüssel/dpa. - Die Entscheidung wurde vom Verteidigungsplanungsausschuss derAllianz gefällt, in dem Frankreich als einziges der 19 Mitgliedernicht vertreten ist. Frankreichs Streitkräfte sind seit 1966 nicht indie militärischen Strukturen der Allianz eingebunden. Dereinflussreiche Ausschuss forderte die Militärs auf, als «eineDringlichkeitssache» Verteidigungsmaßnahmen zum Beistand für dieTürkei einzuleiten.

Der NATO-Rat verabschiedete zudem eine Solidaritätserklärung fürdie Türkei. Die 19 NATO-Mitglieder einschließlich Frankreichsbekräftigten darin, alle ihre Verpflichtungen aus dem NATO-Vertrag zuerfüllen, sagte ein Beamter des Bündnisses. Der Text wurde nichtöffentlich gemacht. Der NATO-Rat beauftragte zugleich einenbündnisinternen Zivilschutz-Ausschuss, Ratschläge für eine möglicheUnterstützung nationaler Behörden eventuellen Notfall-Situationen inder Türkei zu geben. Mit diesen Entscheidungen beendete die Allianzzunächst eine der tief greifendsten Krisen ihrer 54-jährigenGeschichte.

Im Hauptquartier der NATO hieß es, die AWACS-Flugzeuge seien sehrschnell einsetzbar. Wann dies passieren wird und wie viele Maschinenstarten werden, blieb offen. Ein Beamter erinnerte daran, das Bündnishabe den USA nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 fünfbis sechs Flugzeuge zur Überwachung des US-Luftraums zur Verfügunggestellt. Es sei aber nicht gesagt, dass es dieses Mal die gleicheAnzahl sein werde. Das Hauptquartier der AWACS-Flugzeuge unterNATO-Regie liegt in Geilenkirchen bei Aachen. Die Besatzungenbestehen aus Soldaten von zwölf Nationen, ein Drittel von ihnen sindDeutsche. Die Patriot-Raketen werden über See transportiert. «Diesesbraucht ein bisschen Zeit», sagte der Beamte.

Das Bündnis hatte sich am Sonntag nach wochenlangem Streitgrundsätzlich auf die Unterstützung der Türkei geeinigt. Die Türkeihatte zuvor mit Bezug auf den Artikel vier des NATO-Gründungsvertrages ausdrücklich um Beistand im Kriegsfall gebeten.Frankreich, Deutschland und Belgien hatten den Türkei-Beschluss imNATO-Rat aller 19 Mitglieder über Wochen hinweg aus grundsätzlichenErwägungen blockiert.

«Unsere Glaubwürdigkeit ist in einem bestimmten Maße beschädigt,genauso wie die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und denanderen Ländern - vor allen denen, die den Prozess blockiert haben»,sagte NATO-Generalsekretär George Robertson der belgischenTageszeitung «De Standaard» (Mittwochausgabe).

Robertson wollte am Abend nach Washington aufbrechen, wo einTreffen mit Präsident George W. Bush und Mitgliedern vondessen Regierung geplant war. Der Generalsekretär war wegen derHandhabung der Türkei-Frage in die Schusslinie von Kritikern geraten.

Türkische Soldaten sollen bei einem Krieg im Irak nicht dem US-Kommando unterstellt werden. Wie türkische Medien berichteten, habeWashington damit einer Forderung Ankaras nachgegeben.

Die Awacs-Flugzeuge der NATO (Grafik: dpa)
Die Awacs-Flugzeuge der NATO (Grafik: dpa)
dpa
EU - Die Haltungen zum Irak-Konflikt (Grafik: dpa)
EU - Die Haltungen zum Irak-Konflikt (Grafik: dpa)
dpa
Türkei fordert NATO-Schutz. (Grafik: dpa)
Türkei fordert NATO-Schutz. (Grafik: dpa)
dpa
Positionen der Regierung und der Bevölkerung in ausgewählten Ländern. (Grafik: dpa)
Positionen der Regierung und der Bevölkerung in ausgewählten Ländern. (Grafik: dpa)
dpa