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Hintergrund Hintergrund: Neue UNIFIL mit mehr Personal und stärkerem Mandat

17.08.2006, 14:38

Hamburg/dpa. - Aus den etwa 2000 bloßen Beobachtern werden nach der UN-Resolution 1701 jetzt 15 000 «echte» Soldaten mit weiter gehendenBefugnissen. Sie dürfen nun «alle notwendigen Maßnahmen» zurDurchsetzung ihres Auftrags ergreifen, um «feindliche Aktivitätenjeder Art» zu unterbinden. Ein ausdrücklich «robustes Mandat» nachKapitel VII der UN-Charta mit einwandfrei abgesichertem Recht zumWaffeneinsatz enthält die Resolution jedoch nicht.

Israels Truppen haben bereits einige der eroberten Gebiete geräumtund die Kontrolle der UNIFIL überlassen. In einem nächsten Schrittsoll dort vorrangig die libanesische Armee zuständig sein. Die erstenKontingente sind am Donnerstag südlich des strategisch wichtigenLitani-Flusses eingetroffen.

In der «alten» UNIFIL waren mit Ausnahme von Ghana kaum Länder mitnennenswert muslimischem Bevölkerungsanteil vertreten. Jetzt sindauch vorwiegend islamische Staaten wie die Türkei, Indonesien undMalaysia als so genannte Truppensteller im Gespräch. Frankreich sollFührungsmacht bleiben. Der derzeitige Kommandeur General AlainPellegrini schätzt, dass die volle Sollstärke erst in einem Jahrerreicht wird.

Auch die bislang eher passive Rolle der UNIFIL barg tödlicheGefahren. Seit 1978 sind fast 260 Blauhelme ums Leben gekommen. Dieletzten vier Soldaten starben, als eine israelische Bombe am 25. Julibei Chijam ihren Beobachtungsposten traf.