Trotz Khashoggi-Affäre G20-Gipfel: Wladimir Putin begrüßt saudischen Kronprinzen wie Kumpel

Buenos Aires - Trotz der Affäre um den ermordeten Journalisten Jamal Khashoggi ist der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman beim G20-Gipfel in Buenos Aires freundlich empfangen worden.
Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßte ihn am Freitag bei der ersten Arbeitssitzung der Staats- und Regierungschefs führender Wirtschaftsmächte sogar mit einem kumpelhaften Handschlag und lachte laut mit ihm.
Die Szene sorgte in den sozialen Netzwerken für Erstaunen.
Auch US-Präsident Donald Trump tauschte nach Angaben aus dem Weißen Haus Freundlichkeiten mit dem saudischen Kronprinzen aus - „wie mit fast jedem anderen der Teilnehmer auch“. Trump selbst sagte: „Es kann sein, dass wir eine Diskussion führen werden, aber wir haben es noch nicht getan.“
Macron und May wollen ebenfalls mit Salman sprechen
Die britische Premierministerin Theresa May und der französische Präsident Emmanuel Macron haben bilaterale Treffen mit dem autoritären Herrscher geplant, dem eine Mitverantwortung für den Tod des regierungskritischen Journalisten Khashoggi vorgeworfen wird. Macron sprach schon zum Gipfelauftakt kurz mit Salman. Der indische Ministerpräsident Narendra Modi traf sich am Vorabend des Gipfelauftakts mit ihm.
Khashoggi war Anfang Oktober im saudischen Konsulat in Istanbul getötet worden. Die türkischen Behörden machen ein aus Saudi-Arabien angereistes Mordkommando dafür verantwortlich. Salman wird verdächtigt, die Tat in Auftrag gegeben oder zumindest von ihr gewusst zu haben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel plant kein Treffen mit dem Kronprinzen in Buenos Aires. Die Bundesregierung hat wegen der Khashoggi-Affäre anders als Frankreich und Großbritannien zumindest vorläufig einen Rüstungsexportstopp gegen Saudi-Arabien verhängt. (dpa)