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Frankfurt am Main Frankfurt am Main: Demonstrationen gegen Neonazis

07.04.2001, 18:18

Frankfurt/Main/dpa. - Rund 1000 Menschen gingen in Frankfurt auf die Straße. 600 folgten einem Aufruf von DGB und Grünen zu einer Demonstration gegen eine zeitgleiche Kundgebung von Rechtsextremisten. Zu der Versammlung der Rechten im Osten der Stadt hatten sich 50 bis 70 Teilnehmer und 400 Gegendemonstranten versammelt. Ursprünglich hatten die Neonazis mit 500 Gesinnungsgenossen gerechnet.

In Uelzen lieferten sich Rechtsextreme Auseinandersetzung mit einer Gruppe linksgerichteter Gegendemonstranten. Nach Angaben der Polizei hatten sich rund 150 Rechtsextreme zu einem genehmigten Protest gegen Castor-Transporte versammelt. Sie trafen auf eine Gruppe von etwa 350 Linken, darunter viele Autonome. Mitglieder beider Gruppen bewarfen sich mit Farbbeuteln, Eiern, Flaschen und Knallkörpern. Zwei Demonstranten wurden festgenommen, elf in Gewahrsam genommen. Es wurden zehn Ermittlungsverfahren unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs eingeleitet.

In Frankfurt war die Polizei mit einem Großaufgebot und Wasserwerfern vertreten. Einen ursprünglich geplanten Demonstrationszug der Rechten verbot das Frankfurter Ordnungsamt aus Sorge um die öffentliche Sicherheit. Es blieb bei der Kundgebung. Rund um den weiträumig abgesperrten Treffpunkt der Rechten stimmten die Gegendemonstranten «Nazis-Raus»-Sprechchöre an. Die Kundgebung der Rechtsextremisten stand unter dem Motto «Herren im eigenen Land statt Knechte der Fremden». Die Polizei hatte vor Beginn Zufahrtsstraßen kontrolliert.

Rund 600 Menschen protestierten in der Innenstadt friedlich gegen die Kundgebung der Rechten und betonten, es gebe in Frankfurt keinen Platz für Nazis und Rassisten. Gleichzeitig kritisierten Vertreter von Gewerkschaften, Kirchen und Parteien die Eilentscheidung des Bundesverfassungsgerichts, die den Weg für die rechte Kundgebung erst am Samstagmorgen geebnet hatte. Das Bundesverfassungsgericht hatte damit ein Verbot des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) aufgehoben.