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Finnland Finnland: Grundstein für ein neues Kernkraftwerk wird gelegt

12.09.2005, 09:26
Demonstranten protestieren in Olkiluoto im Westen von Finnland gegen die Grundsteinlegung für den Druckwasserreaktor. Die Regierung begründet den Ausbau der Atomkraft damit, nur so die Ziele des Kyoto-Protokolls erreichen zu können. (Foto: dpa)
Demonstranten protestieren in Olkiluoto im Westen von Finnland gegen die Grundsteinlegung für den Druckwasserreaktor. Die Regierung begründet den Ausbau der Atomkraft damit, nur so die Ziele des Kyoto-Protokolls erreichen zu können. (Foto: dpa) EASTPRESS

Helsinki/Helsinki/dpa. - Für die Baukosten hat der finnische Kraftwerksbetreiber TVO drei Milliarden Euro veranschlagt.

Nach Angaben der Hersteller wird der insgesamt fünfte Atomreaktorin Finnland als erster in der neuen Generation des «EuropäischenDruckwasserreaktors (ERP)» gebaut. Dies ermögliche eine im Vergleichzu bisherigen Atomreaktoren wesentlich kostengünstigereStromerzeugung und weise zudem eine «neue Qualität derReaktorsicherheit» auf. Finnlands Regierung hatte den Ausbau derAtomkraft damit begründet, dass nur so die Ziele des Kyoto-Klimaprotokolls zur Reduzierung eigener CO2-Emissionen zu erreichenseien.

Am Rande der feierlichen Grundsteinlegung demonstrierten etwahundert Atomkraftgegner mit Transparenten, auf denen der Neubau als«Nukleare Sackgasse» kritisiert wurde. Die UmweltschutzorganisationGreenpeace reichte ebenfalls am Montag in Helsinki eine Klage gegendie Baugenehmigung Olkiluoto wegen nicht eingehaltenerSicherheitsanforderungen ein. Der deutsche Greenpeace-Sprecher ThomasBreuer meinte in Hamburg zum Reaktor-Neubau in Finnland: «Das istvölliger Wahnsinn. Die Sicherheitsrisiken sind nach wie vor auch mitBlick auf mögliche Terroranschläge viel zu hoch.»

Die EU-Kommission hatte den Neubau im vergangenen Jahr mit derBegründung genehmigt, das Projekt zeige, dass «die Atomenergie einewirtschaftlich attraktive Option bleibt, wenn sie vernünftigangewandt wird».

Bei dem Reaktorunglück von Tschernobyl in der Ukraine am 26. April1986 waren mindestens 32 Menschen unmittelbar gestorben, mindestensweitere 8000 an den Folgen der Verstrahlung. RadioaktiveNiederschläge zogen damals bis Westeuropa.