EU-Referendum: Wie haben die Iren entschieden?
London/Dublin/dpa. - Mit Hochspannung wird in Irland der Ausgang des Referendums über die EU-Reformverträge erwartet. Drei Millionen Iren waren am Donnerstag aufgerufen, über die Zukunft der EU abzustimmen. Nach Medienangaben lag die Wahlbeteiligung jedoch lediglich bei rund 40 Prozent.
Irland ist das einzige der 27 EU-Länder, in dem das Volk über den Vertrag von Lissabon abstimmt. Stimmen die Iren mit Nein, kann das jahrelang verhandelte Vertragswerk voraussichtlich nicht wie geplant 2009 in Kraft treten. Für die EU käme das einer Katastrophe gleich.
Die Wahllokale schlossen am Donnerstag um 22.00 Uhr Ortszeit (23.00 Uhr MESZ), mit der Auszählung in den 43 Wahlbezirken wird erst heute morgen begonnen. Die Ergebnisse sollen am späten Nachmittag vorliegen. Die Wahlbeteiligung wird als entscheidend angesehen. Ist sie geringer als 45 Prozent, ist ein Scheitern nach Einschätzung von Experten wahrscheinlicher. Bei letzte Umfragen lagen Gegner und Befürworter der Verträge fast gleichauf.
Die Reformverträge folgen der EU-Verfassung, die vor drei Jahren an Referenden in Frankreich und den Niederlangen gescheitert war. Auch die Iren hatten schon einmal Probleme bereitet, als sie 2001 den Vertrag von Nizza ablehnten. Erst im zweiten Anlauf stimmten sie zu. Der Vertrag von Lissabon, der die EU effektiver machen soll, wurde bisher von 18 Ländern im Parlament ratifiziert.
Alle großen Parteien in Irland hatten ein Ja unterstützt. Die Gegner argumentierten, dass die Verträge den Einfluss Irlands in Brüssel schmälerten.