Elfenbeinküste Elfenbeinküste: US-Bürger verlassen umkämpfte Stadt

Nairobi/Abidjan/dpa. - Während Regierungstruppen ihren Kampf um die Stadt fortsetzten, trafen über das Nachbarland Ghana auch erste US-Soldatenzum Schutz ihrer Landsleute in Yamoussoukro ein.
In der Regierungsstadt Abidjan protestierten hunderte Menschen vorder französischen Botschaft gegen die dortige Anwesenheit desOppositionspolitikers Alassane Ouattara, berichtete der britischeSender BBC. Nachdem Regierungssoldaten kurz nach Ausbruch desAufruhrs am vergangenen Donnerstag seine Residenz gestürmt undniedergebrannt hatten, war Ouattara in die diplomatische Vertretungder ehemaligen Kolonialmacht geflüchtet. Ouattara erklärte, er seider geplanten Hinrichtung durch Regierungssoldaten entkommen.Demonstranten warfen Paris nun vor, sich auf die Seite desOppositionspolitikers zu stellen, der eine starke Anhängerschaft immoslemischen Norden des Landes hat.
Aufgebrachte Jugendliche stürmten nach Berichten lokalerRadiosender auch das Konsulat von Burkina Faso. Mitglieder derRegierung von Präsident Laurent Gbagbo hatten das Nachbarlandbeschuldigt, die Meuterer zu unterstützen. Burkina Faso hatte diesempört zurückgewiesen. In den vergangenen Tagen hattenSicherheitskräfte zahlreiche Hütten von Einwanderern aus Burkina Fasodurchsucht und niedergebrannt.
Aus Bouaké berichteten Augenzeugen von heftigen Gefechten. DieMenschen hätten sich in ihre Häuser geflüchtet. Es seienMaschinengewehrsalven und schwere Geschützeinschläge zu hören.Mitarbeiter des Roten Kreuzes berichteten von Toten und Verletzten.Rund 600 französische Staatsbürger sollen sich noch in der vonmeuternden Truppen beherrschten Stadt befinden, in der Wasser undLebensmittel allmählich knapp wurden.
Ein UN-Sondergesandter drang in Abidjan auf eine friedliche Lösungdes Konflikts, in dem nach offiziellen Angaben bislang mindestens 270Menschen ums Leben gekommen sind. «Redet miteinander, tut alles, aberwendet keine unnötige Gewalt an», erklärte der Ahmedou Ould-Abdallahdem Präsidenten des westafrikanischen Landes, Laurent Gbagbo.
Ein ursprünglich für Donnerstag geplantes Vermittlungstreffen vonacht afrikanischen Staatschefs wurde unterdessen verschoben. DasTreffen in Marrakesch (Marokko) könne erst stattfinden, wennsichergestellt sei, dass auch Präsident Gbagbo daran teilnehmenkönne, hieß es zur Begründung.
Der Aufstand im ehemals stabilsten Land Westafrikas hatte amvergangenen Donnerstag nahezu zeitgleich in drei Städten begonnen.Die Meuterer erklärten, sie forderten ihre Wiedereingliederung in dieverkleinerte Armee. Die Regierung sprach hingegen von einemniedergeschlagenen Putschversuch, für den der Ex-Juntachef, GeneralRobert Gueï, verantwortlich sei. Gueï kam während der Unruhen umsLeben. Familienmitglieder gaben an, er und seine Frau seien von denMeuterern exekutiert worden.