Deutsche Bundesstiftung Umwelt Deutsche Bundesstiftung Umwelt: Hermann-Josef Schulte erhält Umweltpreis 2003

Menden/dpa. - Das Lächeln auf dem Gesicht von Hermann-Josef Schulte wird breiter. «Mit Freude», sagt er, habe er auf den Anruf des Generalsekretärs der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück reagiert. Bereits am vergangenen Freitag hatte der 56-jährige Inhaber der Firma HJS aus dem sauerländischen Menden erfahren, dass er neben dem Karlsruher Physiker Claus Mattheck einer von zwei Trägern des Deutschen Umweltpreises 2003 ist - mit insgesamt 500 000 Euro der höchst dotierte Umweltpreis in Europa. «Ich habe natürlich mit dem Management darüber gesprochen», sagt der Inhaber.
Den Preis bekommt Schulte für seinen Partikelfilter, der die seit geraumer Zeit als gesundheitsschädlich erkannten Ruß-Emissionen aus Diesel-Auspuffen auf Null reduziert. «Aber ich denke, es ist auch für unser 20-jähriges Engagement auf dem Gebiet der Abgas-Technologie», sagt Schulte. Bundespräsident Johannes Rau wird die Auszeichnung am 26. Oktober in Osnabrück überreichen.
Das Preisgeld von 250 000 Euro will er in weitere Entwicklungen stecken. Nachdem das Problem mit dem Ruß aus dem Dieselauspuff gelöst sei, will Schulte versuchen, den Stickoxid-Ausstoß zu senken. «Dann ist der Diesel wirklich genauso sauber wie ein moderner Benziner», beschreibt er seine Vision. Die Kohlendioxid-Belastung ist ohnehin geringer als beim Otto-Motor.
Das 1976 mit zwei Mitarbeitern gegründete Unternehmen war maßgeblich an der Entwicklung von Nachrüst-Katalysatoren für Benzin- Motoren beteiligt. Heute macht er mit 360 Mitarbeitern an drei Standorten jährlich 50 Millionen Euro Umsatz. Seit 1992 steht der Diesel im Zentrum der Bemühungen. 1995 wurden Busse mit Keramik- Rußfiltern ausgerüstet. «Die machten aber zu viele Probleme», sagt Schulte. Deshalb konzentrierte sich HJS auf ein Filtersystem auf Metallbasis. «Das ist bis zu 250 000 Kilometer wartungsfrei», schwärmt der Techniker.
Dann springt der Chef auf, holt ein solches Stück «Sintermetall» und erklärt: Gemahlener Edelstahl werde auf eine Metallmatte aufgebracht. «Man kann sogar hindurchsehen», sagt Schulte. Dennoch halte das Material auch die kleinsten Rußpartikel zurück. Schulte: «Durch sauberere Verbrennung ist der Rußausstoß der Dieselmotoren in den vergangenen zehn Jahren zwar drastisch verringert worden, aber die Partikel sind viel kleiner geworden und kommen so auch leichter und tiefer in unsere Lungen.»
Die prämierte Entwicklung will Bosch ab 2005 in Großserie bauen. HJS habe die Lizenz abgegeben, weil die passende Motorelektronik nötig sei, um die Rückstände regelmäßig zu verbrennen. «Und da ist Bosch einer der Weltmarktführer», sagt Schulte. Er rechnet damit, dass der metallene Rußfilter im Diesel einen ähnlichen Siegeszug vor sich hat wie der Katalysator im Otto-Motor.
HJS will sich beim Rußfilter auf die Nachrüstung konzentrieren. Allerdings koste der nachgerüstete saubere Diesel rund 1 000 Euro. «Bei aller Begeisterung für den Umweltschutz», müsse auch ein finanzieller Anreiz von der Politik gegeben werden. Trotz großen Lobes vom Umweltbundesamt erfüllt der Filter wegen des verbleibenden Stickoxides nicht die Euro 4-Norm. Schulte hofft, dass die Regierung die Nachrüstung steuerlich begünstigt. «Schließlich steht die Senkung des Ruß-Ausstoßes im Koalitionsvertrag», sagt Schulte zuversichtlich.