Auszeichnung Auszeichnung: Wangari Maathai aus Kenia erhält den Friedensnobelpreis

Oslo/Stockholm/dpa. - Die Nobelpreise 2004 sind am Freitag inOslo und Stockholm an drei Frauen und neun Männer aus Kenia, den USA,Israel, Österreich und Norwegen überreicht worden. In dernorwegischen Hauptstadt Oslo nahm als erste afrikanische Frau diekenianische Umweltschützerin Wangari Maathai den Friedensnobelpreisentgegen.
Bei der feierlichen Überreichung im Rathaus der norwegischenHauptstadt im Beisein von König Harald V. und Königin Sonja sagte die64-jährige Vize-Umweltministerin, das Nobelkomitee habe mit derVerknüpfung von Umwelt, Frieden und Demokratie beim diesjährigenPreis «visionär gehandelt». Maathai sagte weiter: «Ich weiß, dassdies eine Ermutigung für Menschen überall in Afrika ist.» Maathaierhielt den, wie auch die anderen Nobelpreise, mit zehn Millionenschwedischen Kronen (1,1 Millionen Euro) dotierten Preis für ihre1977 gestartete Initiative zur Wiederaufforstung Kenias mit dem«Green Belt Movement» («Bewegung Grüner Gürtel»).
In Abwesenheit der Preisträgerin vergab Schwedens König Carl VI.Gustaf in Stockholm den Literaturnobelpreis an die österreichischeSchriftstellerin Elfriede Jelinek vergeben. Die 58-jährige Wienerinhatte die Teilnahme an der Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus unterHinweis auf ihre psychischen Probleme und Angst vor großenMenschenansammlungen abgesagt. Der Sekretär der SchwedischenAkademie, Horace Engdahl, kündigte die persönliche Überbringung desDiploms sowie der Dotierung bei einer kleinen Feierstunde in Wien an.
Engdahl bezeichnete die politisch stark kontroverse Autorin als«Erbin der langen Linie sprachkritischer Autoren aus Österreich vonJohann Nepomuk Nestroy bis Ingeborg Bachmann und Thomas Bernhard».Der Akademie-Sekretär sagte weiter: «Elfriede JelineksGesellschaftskritik wird nicht aus der sicheren Distanz desBesserwissers heraus formuliert, sondern aus der Tiefe einerbedingungslosen Ansteckung.»
Als einzige Frau unter den zehn wissenschaftlichen Preisträgernteilte sich die US-Forscherin Linda Buck (57) den Medizin-Preis fürdie Enträtselung des Geruchssinns mit ihrem ein Jahr älterenLandsmann Richard Axel. Den Chemie-Nobelpreis teilten sich dieisraelischen Institutskollegen Aaron Ciechanover (57) und AvramHershko (67) aus Haifa sowie der US-Amerikaner Irwin Rose (78) fürihre Erkenntnisse zum Eiweißabbau im Körper.
Den Physik-Nobelpreis erhielten die drei US-Forscher David Gross(63), David Politzer und Frank Wilczek (53) für ihre Erklärung derKraft, die die Welt im Innersten zusammenhält. Sie entdeckten einebesondere Eigenschaft der so genannten Starken Kraft, die zwischenden kleinsten Teilchen im Atomkern wirkt. Den «Ehrenpreis zumAndenken an Alfred Nobel» für Wirtschaftswissenschaft teilten sichder 60-jährige Norweger Finn E. Kydland und der drei Jahre ältereEdward C. Prescott.