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Australien Australien: Ministerpräsident verteidigt Asylpolitik

28.01.2002, 08:18
Protest in Melbourne
Protest in Melbourne AFP

Sydney/dpa. - Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) und das Rote Kreuz zeigten sich wegen der Lage in den Camps besorgt. Die ausgedehnte Untersuchungshaft von Monaten und manchmal Jahren seikeine gute Idee, sagte UNHCR-Sprecher Kris Janowski in Genf.

Australien, das im vergangenen Jahr wegen der Abschiebung vonBootsflüchtlingen auf das abgelegene Eiland Nauru für Schlagzeilengesorgt hatte, hält derzeit annähernd 3000 Flüchtlinge in sechsLagern im Land fest. Gut ein Viertel der Internierten stammt ausAfghanistan. Nachdem sie erfuhren, dass ihre Chancen auf Anerkennungals Asylbewerber nach der Vertreibung der Taliban gesunken seien,begannen mehrere im Lager Woomera einen Hungerstreik oder schlucktenReinigungsmittel. In zwei weiteren Lagern gibt es Hungerstreiks.

Nach Angaben der Einwanderungsbehörde beteiligen sich inzwischen259 Internierte in Woomera an den Protesten. 46 hätten sich dieLippen zusammengenäht. Eine Gruppe von 11 Minderjährigen, die nichtin Begleitung ihrer Eltern sind, drohte nach Angaben von Anwälten vomMontag mit Selbstmord, sollten sie nicht entlassen werden. Bisherwurden 9 Minderjährige, die nicht in Begleitung von Erwachsenenwaren, in die Obhut der Regierung von Südaustralien überstellt.

Howard versicherte, die Menschenrechte der Flüchtlinge würdenrespektiert und die Behandlung der Asylsuchenden folge humanitärenPrinzipien. Die kritische Berichterstattung im Ausland über dieInternierungslager lasse ihn unberührt. Eine laxere Haltung seinerRegierung wäre ein falsches Signal an Menschenschmuggler, meinte er.

UNHCR-Sprecher Janowski betonte, das Flüchtlingshilfswerk seigegen jede Form von Gewaltakten. Dazu gehöre auch, sich selbstSchaden zuzufügen. Auf der anderen Seite reflektierten die Aktionendie Verzweiflung der Menschen im Lager.    

Am Sonntag hatten sich Hunderte von Demonstranten aus Solidaritätfür die hungerstreikenden Asylbewerber vor Internierungslagernversammelt. In Sydney begannen Protestierende einen Hungerstreik vordem Internierungszentrum Villawood, in Melbourne durchbrachen sie denZaun des Maribyrnong-Lagers.    

Allein im Lager Woomera, einem ehemaligen schwer zugänglichenRaketenstützpunkt im Norden des Landes, befinden sich unter den 900Asylsuchenden 240 Afghanen, die auf eine Entscheidung warten.

Internierungslager für Asylbewerber
Internierungslager für Asylbewerber
dpa